Ausstellung ist eröffnet | Wunstorfer-Stadtanzeiger

06.03.2024 12:49

Ausstellung ist eröffnet

Ideengeber (v.li.): Hinrich Ewert, Klaus Fesche und Bürgermeister Carsten Piellsuch. (Foto: wb)
Ideengeber (v.li.): Hinrich Ewert, Klaus Fesche und Bürgermeister Carsten Piellsuch. (Foto: wb)
Ideengeber (v.li.): Hinrich Ewert, Klaus Fesche und Bürgermeister Carsten Piellsuch. (Foto: wb)
Ideengeber (v.li.): Hinrich Ewert, Klaus Fesche und Bürgermeister Carsten Piellsuch. (Foto: wb)
Ideengeber (v.li.): Hinrich Ewert, Klaus Fesche und Bürgermeister Carsten Piellsuch. (Foto: wb)

Vor 50 Jahren entstand die Stadt Wunstorf wie sie einem heute vertraut ist. Zehn Gemeinden wurden im Zuge der Gebietsreform nach Wunstorf eingemeindet. An diesen Prozess, der teilweise auf massiven Widerstand stieß, erinnert die Ausstellung „1974: Ein neues Wunstorf. Die Gebiets- und Verwaltungsreform im Rückblick“, des Stadtarchivs, die in der Abtei zu sehen ist.

In seiner Eröffnungsrede erinnerte Bürgermeister Carsten Piellusch an den Zweck der Gebiets- und Verwaltungsreform, die landesweit stattfand. Ziel war es, die Zersplitterung der Verwaltung zu überwinden, um so effizienter zu werden. Dabei erinnert er auch daran, dass es hierfür durchaus Vorbilder aus dem 20. Jahrhundert gab. Insgesamt lässt sich aber nicht leugnen, dass dieser Prozess für Wunstorf einer Neugründung gleich kam. So verwundert es auch nicht weiter, dass Stadtarchivar Klaus Fesche den Anstoß von Piellusch zu dieser Ausstellung gerne aufgriff. Entstanden ist dabei eine Ausstellung in Form der „Lichtbilder-Ausstellung“, die auf 40 Tafeln das Werden der neuen Stadt Wunstorf in all seinen Facetten, belegt mit historischen Dokumenten und Fotos, nachzeichnet.

Bis vor das Bundesverfassungsgericht

Die Reform stieß in vielen Gemeinden nicht gerade auf Gegenliebe. Man befürchtete nicht nur den Verlust der Eigenständigkeit, sondern auch der regionalen Identität. Eine Befürchtung, die man bei der Ausrichtung der Ausstellung noch haben muss. Wie ein roter Faden zieht sich die Leitidee durch die Ausstellung. Das heißt, dass jeder Ortsteil berücksichtigt wird, wie Fesche erläutert. Somit hat jeder die Chance festzustellen, wie groß in seinem Ortsteil die Ablehnung war, ob es Alternativen gab, was sich verändert hat oder ob alles gar nicht so schlimm war. Besonders lang und hart hat der damalige Flecken Steinhude dagegen gekämpft und zog sogar vor das Bundesverfassungsgericht. Aufgrund der Materialdichte im Vergleich zu anderen Ortsteilen ist Steinhude somit auch überproportional vertreten.

Es klagte nun mal nicht jeder vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Reform. Allerdings hatten andere spätere Ortsteile auch die Tendenz, dass Geld aus er Gemeindekasse nicht einfach in der Wunstorfer Stadtkasse versickern zu lassen.

Ob in der Folgezeit tatsächlich, wie befürchtet, die regionale Identität verlorengegangen ist oder den Bürgerinnen und Bürgern erst bewusst wurde, kann auch diese Ausstellung nicht abschließend beantworten. Fest steht, dass Kommunalmandate verlorengegangen sind. Was nach dem Dafürhalten von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) zum Aufkommen von Bürgerinitiativen geführt hat. Um regionale Identität zu erhalten, blieben in Wunstorf die Ortsräte erhalten, gibt es Ortsbürgermeister, die auch im Rat der Stadt vertreten sind. „Man ist gut beraten, die Ortsräte einzubeziehen“, so Piellusch. Die letzten Tafeln der Ausstellung gehen explizit auf das Für und Wider der Reform ein.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. März in der Abtei zu sehen. Anschließend ist sie noch einmal vom 5. bis 22. Juni am gleichen Ort zu sehen, so dass sie am Tag des Neubürgerempfangs, dem 15. Juni, besucht werden kann. Schließlich findet der diesjährige Neubürgerempfang unter dem Motto „50 Jahre Gebiets- und Verwaltungsreform – 50 Jahre Wunstorf“ statt.

Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen sind möglich. Weitere Informationen unter stadtarchiv@wunstorf.de und 05031/101-242 oder -178.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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