Die Landesgartenschau 2026 in Bad Nenndorf | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Die Landesgartenschau 2026 in Bad Nenndorf

Das neue Birkenhaus. (Foto: Sauerzapfe)
Das neue Birkenhaus. (Foto: Sauerzapfe)
Das neue Birkenhaus. (Foto: Sauerzapfe)
Das neue Birkenhaus. (Foto: Sauerzapfe)
Das neue Birkenhaus. (Foto: Sauerzapfe)

Was ist geplant zur Landesgartenschau 2026 in Bad Nenndorf? – In einer kleinen Serie stellen wir geplante Bereiche, wie Gärten, Gebäude, Erholungszonen und Infrastruktureinrichtungen vor. Heute geht es um Staffagen. Staffagebauten waren und sind ein wichtiges Gestaltungsmittel in der Gartenkunst. In historischen Parkanlagen dienten sie nicht nur als Blickfang, sondern auch als Bedeutungsträger.

Staffagen gehören zur Gartenkunst. Der Begriff „Staffage“ stammt aus der Landschaftsmalerei und bedeutet so viel wie Beiwerk, Nebensächliches für den schönen Schein. Um ihre Naturszenerien zu beleben, fügten die Maler Menschen, Tiere und kleinere Bauwerke hinzu. In der Gartenkunst ließen die Auftraggeber ihre Anwesen durch Grünpflanzen, Wege, Anschüttungen, Planierungen, Wasserspiele, Bildwerke und Architekturelemente gestalten.

Drei historische Staffagen werden im Rahmen der Landesgartenschau wieder aufgebaut und dabei modern interpretiert: Das Borken-, Knüppel- und Birkenhaus. Es handelt sich um Orte zum Innehalten, Krafttanken und Naturerleben.

Die Aufenthaltsqualität soll bei allen drei Häuschen vor allem über die wunderbaren Ausblicke definiert werden. Das Borkenhaus gibt vom Rande des Panoramaweges den Blick auf den Deister frei. Das ursprüngliche, heute nicht mehr erhaltene Borkenhäuschen wurde am Ende des 18. Jahrhunderts im Wilhelmshain angelegt. Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel hatte diesen als seinen Lieblingsort auserkoren. Der Clou: Es wurde mit Eichenborke behängt. Eine Idee lautet, an den Innenwänden das Thema Baumrinde und ihre Funktion für den Baum zu erläutern. Gekrönt wird das Gebäude durch eine Lichtkuppel.

Wenige Jahre später, 1805, wurde an exponierter Stelle am Südostrand des Kurparkes das Knüppelhaus aus unbehauenen Stämmen errichtet. Auch das neue Knüppelhäuschen wird in der südöstlichen Ecke des Parkes mit Blick auf Strutzberg und Deister erbaut. „Knüppel“ steht für dünnere Äste eines Baumes. Die Fassade setzt sich aus diagonal angeordneten Holzlatten zusammen und lässt Zwischenräume offen. Im Innenraum wird eine umlaufende Sitzbank eingebaut.

Der noch einmal rund 100 Jahre später gebaute Pavillon auf der Wilhelmshöhe wird ebenfalls in einer modernen Variante wieder entstehen. Das Birkenhaus soll später die historische Sichtachse auf das Schlösschen freigeben. Um die Funktion eines Aussichtspunktes zu betonen, soll der Pavillon in seiner Form an ein fernrohrartiges Kaleidoskop erinnern. Andersherum soll es von den unteren Bereichen des Kurparkes hinaufschauend als Blickfang dienen. Die namensgebende Birke soll sich im Dach wiederfinden. Die Planung der drei Häuschen geht auf das Büro Sauerzapfe Architekten GmbH zurück.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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