Am vergangenen Montag rückte das niedersächsische Forstamt in Person von Verwaltungsdezernent Helmut Backes mit Unterstützung der Nenndorfer Polizei an. Gerhard Schönemann, Leiter Einsatz- und Streifendienst, hatte ebenso wie Dezernent Backes eine Platzverweisung in der Tasche. Ab sofort dürfen sich die Rumänen weder im Haster Wald, noch im Gebiet der Samtgemeinde Bad Nenndorf aufhalten. Wohin sie ziehen werden, weiß niemand. Vielleicht wechseln sie nur die Kanalseite, vielleicht verlassen sie die Region ganz.
Die Männer mussten den Platz sauber verlassen. Dafür hatte das Forstamt einen Tag zuvor einen Container aufstellen lassen. Diesen hatten die Rumänen bei Ankunft der Polizei bereits genutzt.
Während in den Monaten zuvor eine ständige wechselnde Personenzahl bis zu 15 Männer und Frauen im Haster Wald lebten, trafen die Beamten am Montag nur noch zwei Rumänen an. Die Übrigen hatten das Lager offenbar kurz zuvor geräumt. Nur noch zwei Behausungen standen dort, aus Zweigen, Planen und Tarnnetzen zusammengebastelt. Weitere Schlafsäcke, Kleidung, Planen und Tüten lagen in dem Container.
Die Verhältnisse, in denen die Rumänen gelebt haben, sind ekelerregend. Ihre Notdurft verrichteten sie mitten im Wald, an unterschiedlichen Stellen. Direkt an den Schlafplätzen sammelten sie ihren Müll, trugen ihn auch weiter in den Wald hinein. In einem Graben liegen Berge von Müll. Alte Kleidung, Essensreste, Wurstverpackungen. Ratten und anderes Ungeziefer liefen darin umher.
Die beiden rumänischen Männer blieben während des Platzverweises ruhig. Zunächst konnte Backes nur über eine schriftliche Begründung auf rumänisch mit den Männern kommunizieren. Der Übersetzer hatte sich verspätet. Mit ihm ging die Verständigung um einiges leichter. Ein illegales Zeltlager, illegale Müllentsorgung, Verunreinigung des Waldes mit Fäkalien, Diebstahl von Holz, die Nichtbeachtung der Brut- und Setzzeiten sowie das Zertreten der Naturverjüngung sind die Aspekte, mit denen das niedersächsische Forstamt die Platzverweisung begründet. Zudem bestehe durch das offene Feuer gerade bei einem trockenen Wald erhöhte Waldbrandgefahr. Die Rumänen sagten, sie hätten das Feuer nicht gemacht und der Müll sei von anderen hinterlassen worden. Sie gaben an, mittellos zu sein und dem Verweis nicht nachkommen zu können. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten aber eine kleinere Menge Bargeld sowie ein gültiges Bahnticket. In Zukunft werden Polizei wie Forstamt stichprobenartig den Haster Wald überprüfen und nachschauen, ob sich die beiden Rumänen an den Verweis halten.
Nach der Aufklärung, Durchsuchung und Aufnahme der Personalien mussten sich die Männer an das Werk machen. Die drei Stunden, die sie für die Aufräumaktion Zeit hatten, werden nicht gereicht haben. Denn wo überall die Rumänen ihre Essensreste, Kleidung und Latrinen im Wald hatten, dürften sie selbst nicht mehr genau wissen. Foto: ih