Das Dorfbild, Feste im Ort, Aktionen – was kann das Leben in Winzlar und das Dorf selbst noch schöner, noch angenehmer machen? Die Gruppe, die in der Diele von Annette Hilsch und Markus Richter an langer Tafel sitzt, hat dazu viele Vorschläge und denkt in etliche Richtungen. Bänke im Ort und drumherum sind eines der Ziele, das sie sich gesetzt haben. Mit diesem Vorschlag ist die Gruppe zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten. Viele Stellen hatte sie identifiziert, an denen solche Bänke aufgestellt werden könnten – als Ruheplätze für Touristen, für ältere Winzlarer, die beim Spaziergang eine Pause nötig haben, und für viele andere Gelegenheiten. Die Bänke kosten jedoch Geld und aus jenem Grund wandte sich die Gruppe an den Ortsrat. Könnte nicht Geld aus dem Verbunddorferneuerungsprogramm dafür beantragt werden? Ortsrat und Stadtverwaltung sprangen auf die Idee an und baten fortan auch die übrigen Ortsteile Rehburg-Loccums, Standorte für Bänke zu identifizieren, damit ein städtisches Projekt daraus werden könne. Das ist jedoch nur ein Puzzleteil in dem, was „Wir für Winzlar” anpacken will und bereits angepackt hat. Die Idee für diese Gruppe, darüber ist sich das runde Dutzend Winzlarer, das dort am Tisch sitzt, einig, hatte Annette Hilsch. Vor einigen Jahren zog sie nach Winzlar, fühlt sich dort richtig wohl und kam schnell mit den Menschen in Kontakt. Hier und da habe sie bei vielen Gelegenheiten mit Winzlarer geredet. Für dieses oder jenes gab es immer wieder Anregungen für Veränderungen. Das könne doch gebündelt werden, meinte sie, und das könne auch getan werden. So lud sie allerhand Winzlarer in 2018 erstmals zu einem Treffen ein. Daraus entstand die Gruppe „Wir für Winzlar”. Jüngere und Ältere sitzen nun am Tisch, solche, die in manchen Vereinen bereits aktiv sind, andere, die es noch werden wollen, Zugezogene und „Ureinwohner”. Und dann sprudeln die Ideen nur so. Das Schöne an der Gruppe sei, sagen alle, dass Ideen auch einfach so umgesetzt würden. Wie der Obstbaumschnitt etwa. An drei Straßen seien vor Jahren Obstbäume gepflanzt worden. Die wuchsen gut, aber niemand kümmerte sich darum, dass sie gelegentlich beschnitten werden. Das hat die Gruppe dann schnell einmal organisiert. Das ausgeschnittene Holz hat anschließend die Jugendfeuerwehr abgeholt. Beim Osterfeuer hat es für lodernde Flammen gesorgt. Die Früchte der Arbeit – also das Obst auf den Bäumen – sind eine der nächsten Aufgaben, die die Gruppe anpeilt. Diese Idee ist noch im Wachsen begriffen. Gemeinsam die Äpfel sammeln und ein Saftmobil bestellen – das Obst auf jeden Fall verwerten und möglichst auch unterschiedliche Gruppen aus dem Dorf einbeziehen - ist das, worauf sie hinauswollen. Dann ist dort noch die Eierbratstelle am Brink, der Dorfmittelpunkt Winzlars, für den „Wir für Winzlar” gerade Vorschläge entwickelt. Eine Sitzgruppe soll dorthin, der baufällige Unterstand abgerissen werden. Und die roten Stadtpunkte, die auf Sehenswürdigkeiten in Rehburg-Loccum hinweisen und zu denen es in den Offenen Bücherschränken ein kleines Begleitbuch gibt, wollen sie für Winzlar mit einem erläuternden Schild ergänzen. Winzlars „(Milch)-Bankenviertel” haben sie bereits auf Vordermann gebracht – dort, wo einst die großen Meier-Höfe waren und immer noch Bänke vor den Mauern stehen, haben sie diese aufgearbeitet. Die kleinen Ruheplätze werden schon dankbar angenommen. Lang-, mittel- und kurzfristige Projekte haben sie auf dem Plan – im September soll es etwa einen Straßenflohmarkt im Dorfzentrum geben. Das Tolle an der Gruppe sei, sagt Annette Hilsch, dass sie so zielorientiert arbeite und so praktisch veranlagt sei. Etliche weitere Winzlarer interessierten sich bereits ebenfalls dafür. Auch vor dem Hintergrund, dass diese Gruppe keine Vereinsstruktur bekommen solle, und stattdessen mit allen anderen Vereinen und Gruppen zusammenarbeiten wolle. Unter anderem auch mit dem Ortsrat, der sich ihre Vorschläge gerne anhöre und froh über die Initiative sei. Eine Ortsbegehung mit dessen Mitgliedern, um allerhand Ideen und nicht zuletzt die avisierten Standorte für die eingangs erwähnten Bänke anzusehen, hat es bereits gegeben. Foto: jan