Denn Jochen Weise kann nicht wie geplant die Frühjahrsausstellung bestreiten. Seit fünf Jahren hat er sich auf den Termin in der Wunstorfer Abtei gefreut, jedoch ereilte ihn ein Ruf aus Niederbayern. Er soll dort die Leitung eines Kunsthauses übernehmen. Das erfordere die ganze Kraft und Aufmerksamkeit, sagte der Geschäftsführer des Kunstvereins, Ingolf Heinemann.
Er und der Beirat des Vereins haben schnell für einen Ersatz gesorgt, denn der Pool an Bewerbungen ist aufgrund von Corona beständig angewachsen. Künstlerinnen und Künstler nehmen mittlerweile auch längere Wartezeiten in Kauf. Das Malerpaar Susanne Maurer und Marc Taschowsky übernehmen die Frühjahrsausstellung vom 19. März bis Ostermontag, den 10. April. „Damit schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Heinemann.
Susanne Maurer ist bekannt für ihre fiktiven Landschaften, die täuschend echt aussehen. Taschkowsky wiederum bedient sich einer Reihe von Materialien, um eine Form der Pop Art zu machen. Beim musikalischen Rahmen gelang wiederum durch Zufall ein Glücksgriff. Eine Schülerin aus Neustadt, die selbst angehende Künstlerin ist, wird mit ihrer Band „Trio Infernale“ auftreten. „Diese jugendliche Frische brauchen wir“, so Heinemann. Zur Finissage am Ostermontag wird es wieder eine Live-Performance geben. Ein Musiker interpretiert die Kunstwerke musikalisch.
Im Sommer ist eine Sonderausstellung geplant. Es wird eine Hommage an Ingrid Pawlowskis „Lebenswerk“ sein. Die Kuratorin der Pawlowski Kunst- und Kulturstiftung Tanja Soroka berichtete auf dem Neujahrsempfang über die Ausstellung. Sie entstand im Neustädter Rosenkrug in Form von Infotafeln während der Corona-Zeit und sollte so das Lebenswerk der Künstlerin trotz Einschränkungen zugänglich machen. „Es ist eine sehr große Ehre, nun in Wunstorf ausstellen zu dürfen“, so Soroka. Ingrid Pawlowski war eine Mitbegründerin des Kunstvereins Neustadt und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
Einstimmig überzeugt habe den Beirat auch das Ausstellungskonzept von Patricia Dreyfus. Sie wird die Herbstausstellung vom 8. bis 29. Oktober mit Skulpturen, Stickereien und Zeichnungen bereichern.
Davor, am 8. September, soll es ein Kunstfest zwischen Abtei, Stadtkirche und Stadttheater geben. Die Veranstaltung ist das Ergebnis des Kulturnetzwerkes, das sich bereits sechs Mal getroffen hat und ein Zusammenschluss von Kunst- und Kulturschaffenden ist. Auf dem Neubürgerempfang am 10. Juni wird der Kunstverein mit einem Stand vertreten sein und zum 40-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr ist eine größere Veranstaltung im Stadttheater geplant.
„Mein Wunsch wäre es alle Künstler und Musiker zusammenzubringen“, so Heinemann. Im nächsten Jahr endet dann auch die Amtszeit der 1. Vorsitzenden Karin Ellert. Sie sagte auf dem Neujahrsempfang, dass es gelingen muss, den Schatten, den die Krisen werfen, mit dem künstlerischen Tun vergessen zu machen. Dafür brauche es vor allem Freunde. Ein Miteinander ist möglich. So auch der Tenor des Abends. Foto: tau