In aller Munde auf Tour – heute im Zum Steinofen in Lauenau
Aber um die geht es nun mal in erster Linie im Restaurant „Zum Steinofen“ in Lauenau. Zu finden ist es wohl auch nur mit Navi, denn man muss zunächst an den bekannten Discountern vorbei, dann an den Hallen der Freiwilligen Feuerwehr, einer Kfz-Werkstatt und dem Freibad, bis der Weg einspurig über ein Brückchen endlich vor dem Sportplatz endet. Genau. Denn Sibin Musev und seine Frau Nedi haben sich vor zehn Jahren im Vereinsheim eingemietet, um ihre größte Leidenschaft auszuleben: das Pizzabacken.
Wir haben an einem Sonntag gegen 17 Uhr angerufen, ob man so früh schon etwas bekäme, und erfuhren, dass wir gerne kommen können – man werde unseren Tisch reservieren! Klingt komisch für 17 Uhr, aber tatsächlich war das Restaurant um 18 Uhr bis auf den letzten Stuhl belegt und zusätzlich holten sich auch immer wieder Gäste ihre Pizzen für zu Hause ab. Dann ist wohl was dran, dass die hier so gute Pizzen machen.
Kurzum haben wir eine einfache klassische Pizza mit Salami (12,50 Euro) bestellt und natürlich die komplizierteste von der Karte, eine Futura für stolze 21,50 Euro. Dazu ein Vitello tonnato für 15,20 Euro und ein Pastagericht mit frischen Trüffeln „für in die Mitte“, um zu sehen, ob die hier auch etwas anderes können.
Die Pizza hat uns in mehrerlei Hinsicht sehr beeindruckt. Zunächst geht es um den Teig, der von Sebo, wie seine Freunde zu Sibin Musev sagen, mit größter Sorgfalt aus mehreren Mehlsorten und mit minimaler Hefemenge hergestellt wird. Danach darf der Teig bis zu 72 Stunden gehen und sorgt dadurch, nach der kurzen Backzeit von drei Minuten, für seine hohe Bekömmlichkeit, die man kurz nach dem Essen schon bei sich selbst bemerkt. Und alles in Bio-Qualität.
Die Futura ist ein Potpourri, also keine Pizza, auf der ganz viele gemischte Zutaten aufgetürmt liegen, sondern es sind vielmehr acht Achtel Pizzastücke, die – unterschiedlich belegt – eine ganze Pizza bilden. Alle Zutaten wie Burrata, Wildfanggarnele, Gemüse, Roastbeef, Avocado-Mango-Creme, Schinken, Carpaccio, Ziegenfrischkäse und vieles mehr waren frisch und lecker, genauso wie auf der klassischen Version mit Salami. Fast alles in dem biozertifizierten Laden ist auch Bio, tatsächlich eine der wenigen Gastronomien, die sich das (zu)trauen. Die wenigen Ausnahmen bei den Zutaten, wie Thunfisch, Garnelen oder Sardellen, die es in Bio nicht gibt, werden bekannt gemacht.
Die Leidenschaft für das Pizzabacken haben Musev und seine Frau schon mehrmals eindrucksvoll bei Teilnahmen an der Pizza-Weltmeisterschaft mit herausragenden Platzierungen unter Beweis gestellt. Jüngster Coup: Im Januar holte das „Steinofen-Team“ erstmals den Pizzaweltmeistertitel nach Deutschland. Musev gewann den Wettbewerb in der Kategorie „Napoletana Contemporanea“.
Getrunken haben wir neben der obligatorischen Flasche Wasser für 7,50 Euro einen Sauvignon Blanc aus Venetien von Alturis für sehr bescheidene 28 Euro. Obwohl im vorigen Jahr modernisiert, bleibt es ein Restaurant, das in einem funktionalen Vereinsheim untergebracht ist, bei dem einem im Eingang auch schon mal Sportler auf dem Weg in die Kabine begegnen können. Das ist nichts Schlimmes, aber die Qualität in solch einer Umgebung überrascht dann doch schon irgendwie. Nicht nur das Vitello, sogar die Crème brûlée für sieben Euro und die Schokoladentarte für sechs Euro, garantiert selbst gemacht, wie uns versichert wurde, haben optisch nicht so, aber geschmacklich überzeugt. Und Parkplätze gibt es vor einem Sportplatz ebenfalls reichlich.
Das mit der guten Pizza hat sich im Laufe der Jahre wohl so weit herumgesprochen, dass die Betreiber nach unendlich vielen Versuchen und Experimenten eine schockgefrostete Version für ihren Pizzaboden gefunden haben, mit der die Bioqualität auch daheim zu haben ist und die erfolgreich das Außer-Haus-Geschäft belebt. Inzwischen bekommt man die – mit Tomatensauce bestrichenen – Pizzaböden tiefgefroren sogar beim regionalen Lebensmittelhandel. Und die sind so gefragt, dass es inzwischen eine eigene, ausgelagerte Produktionsstätte gibt, in der nichts anderes gemacht wird. Hier wird auch für das Restaurant produziert, sodass sich die beiden Inhaber tagsüber mit der Produktion befassen und abends um ihre Gäste kümmern können.
Man bekommt in einer herausfordernden Umgebung ein wirkliches Top-Produkt zum fairen Preis.
Zum Steinofen
Zum Sportpark 1
31867 Lauenau
Tel. 05043 / 97 88 012
zumsteinofen-lauenau.de
zumsteinofen_lauenau@yahoo.com
Freitag und Samstag17.00 – 22.00 Uhr