„Nicht ausgeschlossen werden; die Möglichkeit haben, mitzumachen”– so definierten die Lebenshilfe-Mitarbeiter mit Behinderung den Begriff Teilhabe - eben: „teilnehmen können”. Besonders am Herzen liegt dabei vielen die persönliche Mobilität mit Bussen und Bahnen. „Die Schwierigkeiten fangen doch schon beim Fahrkartenautomaten an”, sagte Robert Kipp. Sein Vorschlag: „Eine Mischung aus leichten Texten, Bildern und auch Sprache wäre hilfreich.” Die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen sowie bessere Orientierungshilfen in großen Gebäuden wie Bahnhöfen – auch und gerade für Blinde – waren weitere Diskussionspunkte. „Ich möchte Fahrten unternehmen, bräuchte dafür aber einen Begleiter”, erklärte Ado von Kneten. Die Berechtigung für eine Begleitperson, das sogenannte „B” im Ausweis, sei bei den Ämtern schwer oder gar nicht durchzusetzen. „Vor allem, wenn die Beeinträchtigungen seelischer Natur und somit nicht sichtbar sind.” Teilhabe bei der Freizeitgestaltung funktioniere bei vielen Behinderten jedoch nur mit einem Begleiter. „Wir wollen für Menschen mit Behinderung eine möglichst große Wahlfreiheit schaffen. Sie sollen selbst entscheiden können, wie sie wohnen und wo sie arbeiten möchten”, betonte Kerstin Tack – und sprach damit zwei weitere Aspekte der Teilhabe an. „Fast 15 Prozent unserer Mitarbeiter haben eine Außenarbeitsplatz”, erklärte Werkstattleiter Jens Künzler. Der gesetzliche Auftrag von Werkstätten für behinderte Menschen ist es (theoretisch), diese an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen, in der Realität schafft das nur ein Prozent. „Es gibt doch keine Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung”, sagte Kipp. „Und viele von uns brauchen diesen geschützten Lebenshilfe-Arbeitsplatz, hier haben wir unsere Freunde und werden akzeptiert, wie wir sind”, sagte von Kneten. Ob Grundlohn und Rentenansprüche, bessere Förderung bei der Bildung, Hilfen zum selbstständigen Wohnen – Gesprächsbedarf rund um das Thema Teilhabe gab es reichlich und Tack kündigte an: „Ich komme gerne wieder.” Foto: privat