Mit einer besonderen Ausstellung ehrt der Kunstverein Wunstorf das Leben und Werk des 2024 verstorbenen Künstlers und Kunsterziehers Klaus-Walter Grotjohann. Unter dem Titel „Hommage auf (k)einen Unbekannten“ werden noch bis zum 27. Juli 2025 in der Abtei Wunstorf ausgewählte Werke des gebürtigen Vlothoers gezeigt.
Die Ausstellung umfasst vor allem abstrakte Gemälde sowie Werke mit Motiven aus der Welt der Eisenbahnen und Verkehrsmittel – Themen, die Grotjohann zeitlebens faszinierten. Seine Bildtitel sind oft inspiriert von Kunstgeschichte, Literatur sowie der Musik- und Popkultur der 1960er bis 1980er Jahre. Gesellschaftskritische und humorvolle Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk und laden zum Nachdenken wie auch zum Schmunzeln ein.
Grotjohann, Jahrgang 1950, studierte Kunstpädagogik, freie Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Nach dem Referendariat am Gymnasium Langenhagen unterrichtete er ab 1978 bis zu seiner Pensionierung 2015 als Oberstudienrat am Hölty-Gymnasium Wunstorf. Generationen von Schülerinnen und Schülern führte er mit Leidenschaft an die Kunst heran, betonte der 2. Vorsitzende des Kunstvereins und ehemalige Kollege Jobst Heizmann bei der Vernissage am vergangenen Sonntag (6. Juli).
Beide, Heizmann und Grotjohann, haben sich von Anfang an gut verstanden. „Es hat gematcht, wie man so schön sagt, aber die Anekdoten gehören mir“, so Heizmann. Die Bilder Grotjohanns sind der Öffentlichkeit bislang unbekannt, waren noch nie ausgestellt – selbst Heizmann kannte sie nicht. „Ich war von den Socken, wie toll die Bilder sind“, sagte er. Die Vorsitzende des Kunstvereins, Helga Radtke, eröffnete die Ausstellung mit den Worten: „In einer Welt, die sich stetig wandelt und immer schneller zu werden scheint, sind Momente wie dieser – in denen wir innehalten, uns begegnen und gemeinsam Kunst erleben – von unschätzbarem Wert.“ Die Ausstellung sei das Ergebnis leidenschaftlicher Arbeit. Jedes einzelne Kunstwerk erzähle seine eigene Geschichte.
Heizmann ging in seiner Einführung auf einige der rund 30 ausgestellten Werke ein. Er berichtete unter anderem, dass Grotjohann von Schriftsteller Arno Schmidt inspiriert worden sei. Der Eyecatcher der Ausstellung sei jedoch das Bild „Madonna goes Portinari“, das zentral im Raum platziert ist. Die Werke Grotjohanns tragen auch gesellschaftskritische Züge, sind teils satirisch, in Einzelfällen sogar zynisch. So gibt es auch ein Bild, das Karl Lagerfeld inmitten von Hühnern zeigt. Die Arbeiten regen zum Nachdenken und Diskutieren an – und zeigen einen Künstler, der es verdient, von einer breiteren Öffentlichkeit entdeckt zu werden.
Obwohl er selbst künstlerisch sehr aktiv war, stellte Grotjohann sein eigenes Schaffen nie in den Vordergrund. Besonders Porträts von Freunden, Familienmitgliedern und Schülern prägten sein Werk. Viele dieser Arbeiten befinden sich heute im Privatbesitz, einige wurden für die Ausstellung als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr. Die Finissage ist für den 27. Juli um 15 Uhr geplant.