Samtgemeinde Rodenberg: Die wichtigsten Aufgaben im kommenden Jahr - Ganztagsbetreuung an Grundschulen auf Platz eins | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Samtgemeinde Rodenberg: Die wichtigsten Aufgaben im kommenden Jahr - Ganztagsbetreuung an Grundschulen auf Platz eins

Samtgemeindebürgermeister Rodenberg: Thomas Wolf (Foto: gk)
Samtgemeindebürgermeister Rodenberg: Thomas Wolf (Foto: gk)
Samtgemeindebürgermeister Rodenberg: Thomas Wolf (Foto: gk)
Samtgemeindebürgermeister Rodenberg: Thomas Wolf (Foto: gk)
Samtgemeindebürgermeister Rodenberg: Thomas Wolf (Foto: gk)

Nach seiner Ankündigung, nicht mehr als Samtgemeindebürgermeister für Rodenberg in der kommenden Kommunalwahl im Herbst 2026 zu kandidieren, bleibt für Dr. Thomas Wolf völlig klar, welche Schwerpunkte in seiner noch laufenden Amtszeit zu setzen sind. Im Interview mit dieser Zeitung erläutert er die wichtigsten Themen.

„Das Allerwichtigste ist das Thema der Ganztagsversorgung in den Grundschulen. Das ist sowohl für die Menschen das Wichtigste, als auch für die gesamte Gemeinde. Es wird die größte Investition sein, die in der Samtgemeinde seit den letzten 30 Jahre überhaupt diskutiert und beraten wurde“, kündigt der Verwaltungschef an.

„Hierfür müssen wir nicht nur die Voraussetzungen für den Ganztagsbetrieb schaffen, sondern wir wollen auch die drei Grundschulen so aufstellen, dass sie auch nachhaltig als Grundschulstandorte erhalten bleiben können. Und ich sage ganz bewusst: alle drei Standorte. Weil in der Politik der ausdrückliche Wunsch besteht, auch die Grundschule in Apelern als Standort zu erhalten.“

Alle drei Grundschulen müssen hierfür ertüchtigt, erweitert und auf die allgemeinen pädagogischen Konzepte eingestellt werden.

Es stünden nach Kostenschätzungen allein für den Standort Rodenberg zwischen 11 und 13 Millionen zur Diskussion. „Aber was in Apelern noch dazukommt, darüber haben wir noch gar nicht gesprochen“, betont Wolf.

Einen weiteren Schwerpunkt sieht Wolf insbesondere im Bereich der Digitalisierung auf die Samtgemeinde zukommen. „Ich habe am Anfang meiner Amtszeit gesagt, dass ich dies zu meinem Schwerpunkt mache. Das ist mir bisher aus Gründen der personellen Kapazitäten nicht gelungen”, beschreibt er selbstkritisch.

„Ich möchte hierbei auch etwas für die Mitarbeiter machen und die digitale Zeiterfassung einführen. Darüber hinaus muss für die Politik, die Ratsmitglieder endlich der digitale Auftritt umgesetzt werden.“ Und dann selbstverständlich „das Allerwichtigste, das neue Dienstleistungsportal, mit dem wir die digitalen Dienstleistungen für die Menschen anbieten können“.

In diesem Zusammenhang sei die Einführung einer elektronischen Verwaltungsarbeit, eines Dokumenten-Management-Systems zu sehen, „mit dem wir unsere Akten vorbehalten“. Wolf: „Auch da sind wir noch nicht soweit, wie ich es mir gewünscht hätte. Das müssen wir jetzt endlich umsetzen.“

Eine ganz andere Art von Herausforderungen, aus der Sicht der Verwaltung, sind die anstehenden Wahlen im kommenden Jahr, so Wolf weiter. Es werden gleich fünf Wahlen stattfinden: Die Kommunalwahl, die Landrats- und Kreistagswahl, die Wahl des Samtgemeindebürgermeisters, der Rat der Samtgemeinde und die Räte der Mitgliedsgemeinden.

Das sei ein großes Aufgabenfeld, „das wir da zu bearbeiten haben, auch wenn es nicht das erste Mal ist. Aber die Beteiligten sind alle neu, die sich erst einarbeiten müssen.” Das gelte es im kommenden Jahr – neben allen laufenden Aufgaben der Verwaltung - zu stemmen.

Darüber hinaus müssen die Finanzen der Samtgemeinde im Auge zu behalten werden. Wolf: „Die größte Investition im Zusammenhang mit den Grundschulen habe ich schon benannt. Und das ist schon erheblich, was da auf uns als Belastungen zukommt und was es bisher im Haushalt der Samtgemeinde im Umfang so nicht gegeben hat.“ Er könne als Samtgemeinde keine Grundsteuer erheben, um den Haushalt auszugleichen.

„Wir haben jetzt den Haushalt mit einem Volumen von 25 Millionen Euro, mit einem Defizit von 1,3 Millionen Euro für das Jahr 2026 eingebracht.“ Durch die jüngsten Beschlüsse der Landesregierung rechne er noch mit zusätzlichen Entlastungen (aus dem Sondervermögen der Bundesregierung; Anm. d. Autors). „Das ist uns angekündigt worden.“

Er gehe daher davon aus, noch mit Verbesserung im Ergebnis des Haushalts rechnen zu können, „so dass wir in der Samtgemeinde Rodenberg, was die Haushaltssituation angeht, glaube ich, im Vergleich zu anderen Kommunen, ganz gut dastehen“.

Die Planung von möglichem Wohnungsbau sieht Thomas Wolf als ein eher „etwas schwierigeres Thema“. Das sei insofern etwas schwierig, „weil wir nicht über die erforderlichen Daten verfügen um beispielsweise sagen zu können: wir brauchen dringend sozialen Wohnraum“. Und das habe zur Folge, dass bei einer Anfrage eines Investors, der etwa ein Mehrfamilienhaus bauen möchte, keine verlässliche Aussage getroffen werden könne.

„Für sozial geförderten Wohnungsbau brauche ich aber gerade dies klaren Informationen, damit die Investoren - die es auch gibt - auch entsprechende Fördermittel bekommen können“, betont Wolf. Durch die fehlenden Daten sei unklar, ob es mehr Wohnungen für Familien sind oder eher für Singles, die benötigt werden. „Da gibt es weiterhin keine Erfahrung und schon gar nicht klare Daten”, bedauert er.

Gute Nachrichten hat Wolf aus dem Bereich Projekt „Stockholm“. Das Bauprojekt liege in der Verwaltung, wird noch beim Bebauungsplan überarbeitet. Der Investor habe mitgeteilt, dass er auch nicht warten möchte, bis der Bebauungsplan wirksam ist. Wenn er in der Beratung absehen könne, dass das dann auch so beschlossen wird, dann würde er auch schon vorher anfangen, das Frühstück abzuräumen. „Ich glaube, wir können davon ausgehen, das im nächsten Jahr das Grundstück leer ist.“


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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