Schade eigentlich | Wunstorfer-Stadtanzeiger

02.06.2025 09:10

Schade eigentlich

In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt. (Foto: Christian Kutschera)
In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt. (Foto: Christian Kutschera)
In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt. (Foto: Christian Kutschera)
In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt. (Foto: Christian Kutschera)
In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt. (Foto: Christian Kutschera)

In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant Schulz Classic in Neustadt

Bei unserer kulinarischen Reise waren wir dieses Mal an einem Samstagabend im Design Hotel Schulz CLASSIC in Neustadt, genauer gesagt sieben Kilometer entfernt, in dessen Stadtteil Mariensee. Die 1000-Seelen-Gemeinde verdankt ihren Namen der Legende nach einer Marienstatue, die bei einem Leinehochwasser dort angespült wurde.

Von außen ein zunächst unscheinbares, älteres Anwesen, das gut gepflegt im Ortskern liegt und von dem man zunächst nichts Außergewöhnliches erwartet. Weit gefehlt, denn das Interieur des Hotel-Restaurants überrascht mit sehr hochwertigen und liebevollen Details, seinem sehr schön abgestimmten Mobiliar, von den Sesseln bis zur fein sortierten Bar. Zudem scheint es eine hohe Fleischkompetenz zu geben, denn vieles ist auf das Emsrind fokussiert. Schon im Eingang der Bar stehen dezent, aber stolz, drei Dry-Ager-Fleischkühlschränke mit ausgewählten Stücken vom Dry-Age-Emslandrind, welche ab 300 Gramm für 15 Euro pro 100 Gramm angeboten werden.

Darauf waren wir nicht vorbereitet und so haben wir uns erst einmal die Standardkarte geben lassen, die ebenfalls beeindruckende Vielfalt bei wenig Auswahl bot. Kein Widerspruch – für jeden was dabei, aber eben nicht in etlichen Variationen – und sogar eine Auswahl an Burgern, die es sonst wohl vom eigenen S-Kultur-Foodtruck gibt, sind im Angebot. Wir haben uns für das Carpaccio entschieden und gleich bemerkt, dass wir richtig lagen mit der vermuteten Kompetenz. Gleiches dachten sich die Gäste am Nebentisch und bestellten sich zwei große Tomahawk Steaks für vier Personen. Unser Carpaccio für 17,90 Euro war sehr lecker abgeschmeckt und butterzart, das Olivenöl kam auf Nachfrage sofort. Dazu ein Glas Wein aus dem Piemont aus der Arneis-Traube für 8,50 Euro aus der gut sortierten Weinkarte, deren sehr faire Preise für Flaschenweine recht einladend sind.

Das sehen wir bei einer Flasche Tafelwasser, Hausabfüllung, für 8,50 Euro schon anders. In der Karte wird stolz auf den ersten Schritt zu einer sauberen Umwelt verwiesen – nun ja, solange die Gäste dafür bezahlen, dass man keine Kisten mehr schleppen muss, eine eher eigenwillige Einschätzung.

Die gebratenen Garnelen mit Pasta, gehobeltem Parmesan und Grillgemüse als erste Hauptspeise wurden in gut gemachten, wahrscheinlich frisch zugekauften Teigwaren, die entfernt an Tagliatelle erinnern, serviert. Ob die Garnelen bei den Nudeln mitgeschwenkt wurden, können wir nicht sagen, aber frisch angebraten waren sie nicht. Für 26,90 Euro in Ordnung, aber nicht beeindruckend.

Der zweite Hauptgang war ein „Schulz Original“, wie die Speisekarte versprach, bei dem man sich ein Stück Fleisch als Schweineschnitzel, Hähnchenschnitzel, Schweinerücken oder Duroc-Karree, dazu eine Beilage und die Sauce auswählen darf. So wählte ich das Karree – also ein Kotelett mit Bratkartoffeln und einer Sambalsauce – sowie gebratenen Pilzen für 26,90 Euro. Dazu einen Salatteller für 7,90 Euro. Letzterer hat mich gerettet, denn das Fleisch war sehr durchgebraten und total trocken, sodass man es nur getunkt in der Sambalsauce hätte essen können. Dafür bestellen wir ja nicht Duroc, eine Schweinerasse, die eigentlich durch fettmarmorierte, zarte Muskelfasern und einen saftigen, leicht nussigen Geschmack glänzt.

Das gesamte Gericht ging zurück, denn auch die Bratkartoffeln waren nichts – sehr dunkel gebraten, was wir sehr schätzen, wenn sie denn knusprig auf den Teller kommen und nicht so weich, als wären sie für die im Saal feiernde Hochzeitsgesellschaft schon seit geraumer Zeit fertig. Gleiches galt für die Pilze. Aber mit dem zusätzlich georderten Olivenöl konnte ich mich wenigstens am Salat erfreuen, der gut zusammengestellt war, aber nur einen Spritzer Dressing aus der Küche bekam.

Die Stimmung bei der Hochzeit war vernehmbar prächtig, die meisten Rezensionen sind es auch, was auf Profis schließen lässt. Und genau daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass Gastronomie immer performen muss und bei erfolgreichen Großveranstaltungen überlegen sollte, ob ein À-la-carte-Geschäft mit vollem Angebot darüber hinaus überhaupt geht. Für das zurückgegebene Essen gab es einen Espresso aufs Haus, aber keinerlei Rücksprache.

Die freundliche Dame im Service hat sich wirklich Mühe gegeben, unseren Campari Spritz hat sie prächtig zubereitet, das Pils kam gut gezapft – 0,3 für vier Euro, 0,4 für fünf Euro. Aber sie wusste nicht so recht, was zu tun sei, denn der Küche hat sie nicht nur Bescheid, sondern auch einen vollen Teller zurückgegeben. Da geht ein Pärchen essen und einer ist total enttäuscht, weil wirklich alles viel zu durch ist und nichts passiert.

Mangels Masse haben wir uns noch ein Dessert bestellt, Sorbet mit Früchten für 9,90 Euro, und dieser Abschluss war wegen der beiden toll gemachten, leckeren Sorbets wirklich versöhnlich. Das schöne Restaurant war es auch, und nächstes Mal nehmen wir etwas mit Dry-Age-Beef.

Schulz Classic Hotel & Hochzeitsmeisterei
Höltystraße 11
31535 Neustadt a.Rbge.
Tel. 05034 1844
info@schulz-restaurant.de
schulz-restaurant.de

Di. bis Sa. 18:00 - 21:00 Uhr

. (Foto: Christian Kutschera)
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Von Christian Kutschera
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