Wie alt sind die Kanäle? | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wie alt sind die Kanäle?

Die Pumpstation im Gänsebruch.  (Foto: gi)
Die Pumpstation im Gänsebruch. (Foto: gi)
Die Pumpstation im Gänsebruch. (Foto: gi)
Die Pumpstation im Gänsebruch. (Foto: gi)
Die Pumpstation im Gänsebruch. (Foto: gi)

Die Stadt hat Beschädigungen an der Kanalisation in der Innenstadt festgestellt und will im Zuge der Neugestaltung der Innenstadt eine Erneuerung einplanen. Unsere Zeitung hat bei Stadt-Pressesprecher Daniel Pfingsten nachgefragt, wie alt die Kanäle in der Innenstadt sind. „Eingrenzen lässt sich die erstmalige Herstellung der Schmutzwasser (SW)-Kanalisation im Bereich der heutigen Fußgängerzone auf die Jahre zwischen 1956 bis 1965“, sagte Pfingsten. Nach Kenntnis der Stadt war dieser Bereich in der Kernstadt mitunter einer der Ersten, der mit einer SW-Kanalisation ausgestattet wurde. Tendenziell sei das vermutlich vor 1960 gewesen.

Für alle betreffenden Anlagen sei dem zu Zeiten der erstmaligen Erfassung des Kanalvermögens üblichen Vorgehens, eine voraussichtliche Nutzungsdauer der SW-Kanäle aus Steinzeug von 80 Jahren veranschlagt worden. „Die Anlagen sind zum jetzigen Zeitpunkt buchtechnisch noch nicht vollständig abgeschrieben. Erst ab Ende der 1980er Jahre wurde dazu übergegangen, neue SW-Kanäle aus Steinzeug nur noch über eine Nutzungsdauer von 50 Jahren abzuschreiben“, fuhr Pfingsten fort. Leider wurde versäumt, die Nutzungsdauern und Restbuchwerte der Altkanäle entsprechend anzupassen/herabzusetzen. Nach den heute geltenden Maßstäben wären die betreffenden SW-Kanäle bereits lange abgeschrieben. Im Bereich der Niederschlagswasser (NW)-Kanalisation liegen drei Anlagen vor (50 Jahre Nutzungsdauer), alle sind abgeschrieben: Nordstraße und Südstraße Startdatum 1. Januar 1949, Lange Straße Startdatum 1. Januar 1959.

Freies Gefälle der Kanäle von West nach Ost

Die Kanalisation beim Schmutzwasser als auch beim Regenwasser ist in Tiefen von 1,80 bis 5,50 Meter verbaut. Im Regelfall liegt der Schmutzwasserkanal tiefer als der Niederschlagswasserkanal. Im Bereich des Marktplatzes bis zur Stiftsstraße sind es 5,50 Meter. Nach Informationen des Stadtanzeigers gab es beim Bau der Kanäle 1949 und 1959 keine ausgereifte Pumpentechnik. Darum wurde ein freies Gefälle von West nach Ost bis zur Pumpstation im Gänsebruch im Kloster gebaut. Die Kläranlage befand sich etwas weiter entfernt im Bereich des heutigen Kinder- und Jugendzentrums „Der Bau-Hof“. Dort steht eine weitere Pumpstation. Heute würden die Kanäle höher verlegt und kleinere Pumpen zwischendurch eingesetzt.

Über die Kanalisation

Bürger waren vor fast 70 Jahren auch schon besorgt

Der Schreiber dieser Zeilen, Hans-Heiner Giebel, hat den Heimatverein um Unterstützung für einen Bericht für die Planung einer neuen Kanalisation in der Innenstadt gebeten. Es sollte der Frage nachgegangen werden, wie es vor fast 70 Jahren beim Bau der ersten Kanalisation in der Innenstadt gewesen ist. Vorstandsmitglied Dieter Kohser machte sich an die Arbeit und stöberte zu dem Thema in digitalisierten Ausgaben der Wunstorfer Zeitung (Theo Oppermann) von 1956 und 1957. Er würde fündig und suchte über 30 Artikel und Bilder heraus. Auch damals waren die Bürger besorgt, was denn alles geschehe und wie lange es dauere. Wir haben einige Artikel herausgesucht (siehe Bildergalerie), daraus kann sich jeder ein Bild machen. „Herausragend“ war ein Aprilscherz aus dem Jahr 1957 über „Reißverschlussverfahren“ für die Straßenbauarbeiten. Wer mehr wissen möchte über die Anfänge der Kanalisation in Wunstorf, kann gerne Dieter Kohser im Heimat-Info in der Südstraße 1 besuchen. Er ist dort am 24. Oktober und 28. November jeweils von 10 bis 12.30 Uhr zu erreichen.

    Ausschnitt Kosten, Wunstorfer Zeitung 31.12.1956. (Foto: privat)
    Stiftsstraße fertig, Wunstorfer Zeitung 08.08.1957. (Foto: privat)
    Aprilscherz Kanalisation, Wunstorfer Zeitung 01.04.1957. (Foto: privat)
    Lange Straße, Wunstorfer Zeitung 19.09.1957. (Foto: privat)
     Verbreiterung Lange Straße, Wunstorfer Zeitung 10.09.1957. (Foto: privat)
    Zum Jahreswechsel, Wunstorfer Zeitung 31.12.1957. (Foto: privat)

    Hans-Heiner Giebel (gi)
    Hans-Heiner Giebel (gi)
    Freier Journalist
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