„Wir waren mir unserem Schützenfest nicht mehr zufrieden.” Die Gründe dafür zählte Loccums Ortsbürgermeisterin Dörte Zieseniß konkret auf: zu wenig Besucher, keine gute Stimmung, das „Drumherum” habe auch nicht gestimmt und sowohl Schausteller als auch Festwirte seien kaum zu bewegen, das Schützenfest in Loccum auszurichten. Die Aussage dazu sei immer: „Loccum lohnt sich nicht.” Vor diesem Hintergrund habe ein Kreis von rund zehn Loccumern vor einem Jahr begonnen, sich Gedanken über die Zukunft des Festes zu machen, das immerhin seit rund 120 Jahren zum Dorf gehöre. Abfragen in der Bevölkerung hätten ergeben, dass großes Interesse an dem Fest bestehe. Nur irgendwie anders müsse es wohl gestaltet werden, wenn es weiterhin in jedem zweiten Jahr gefeiert werden solle. Ein Jahr später und nach vielen Gesprächsrunden ist nun zur Rettung des Traditionsfestes ein Traditionsverein gegründet worden, dessen einzige Aufgabe, wie Zieseniß sagte, die Organisation des Schützenfestes sei. Notwendig ist das unter anderem, um eine Rechtsform zur Finanzierung des Festes zu haben. Rund 15.000 Euro werden als Kosten veranschlagt. Die hoffe man auch wieder einzufahren, meinte Zieseniß und machte darauf aufmerksam, dass Zuschüsse von der Stadt Rehburg-Loccum wie zu allen städtischen Schützenfesten auch hierfür fließen würden. Sie habe außerdem in den politischen Gremien hart darum gerungen, dass Loccum eine Anschubfinanzierung bekomme. 3.000 Euro werden das sein, die von der Stadt zusätzlich gegeben werden. Darüber hinaus, bestätigte Bürgermeister Martin Franke, sei vereinbart, dass die Stadt im Falle eines Defizits mit weiteren 1.000 Euro eintreten werde. Was aber soll nun anders werden an dem Schützenfest, das künftig Dorffest heißen soll? Ein Motto soll es geben und das wird in diesem Jahr „40 Jahre Uhlenbusch” sein. Seinerzeit wurden die Dreharbeiten für die Fernsehserie „Neues aus Uhlenbusch” in Loccum begonnen. Daran soll angeknüpft werden – unter anderem mit einer etwas anderen Art des Schießwettbewerbs. Wie in Uhlenbusch wird nun in Loccum nicht mehr mit Gewehren auf Scheiben geschossen sondern auf einen hölzernen Adler. Gefeiert wird künftig in der Loccumer „Halle für alle”, einen Kommersabend wird es nicht mehr geben, der große Festumzug mit Zeremonie auf dem Marktplatz soll aber bestehen bleiben. Vieles bleibt wie es war und manches wird eben neu gemacht. Unter der neuen Regie des Traditionsvereins wird das Fest so erstmals von Freitag, 3. Juni, bis Sonntag, 5. Juni, gefeiert. Dem neuen Verein traten in der Gründungsversammlung nahezu alle anwesenden Loccumer bei. Privatpersonen, die Mitglied werden wollen, sind mit einem jährlichen Beitrag von acht Euro, Vereine mit einem Jahresbeitrag von 20 Euro dabei. Ein Vorstand steht nun auch fest: Vorsitzende ist Anne Sator mit Dörte Zieseniß als Stellvertreterin. Schriftführer ist Sascha Rode, Kassenwart Oliver Franke und zu Beisitzern wurden Dirk Jordan und Achim Matthes gewählt. Foto: jan