„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Interpretation der Gruppe ist!“ Mit dieser Aussage begann Bürgermeister Oliver Theiß das Pressegespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt auf die Frage, was er zu der Verlautbarung der Mehrheitsgruppe sage. Mit Blick auf die Forderungen des Ratsbeschlusses vom Dezember 2024 stellte er unmissverständlich klar, dass aus seiner Sicht beide Forderungen an die Wirtschaftsbetriebe Stadthagen (WBS) erfüllt wurden. (Zum Inhalt siehe Artikel „Erneute Diskussion um die Festhalle“) auf Seite 11. Anlass für die Angriffe aus der SPD/Grünen-Gruppe ist die Vorlage eines sehr konkreten Konzeptes eines Inverstors für die Festhalle. Der Investor will die Halle kaufen und diese mit hohen Investitionen zu einem modernen Veranstaltungsort machen.

Hohe Defizite, wenn die Festhalle im Besitz der Stadt bleibt

Sollte die Stadt die Festhalle weiterhin betreiben, ist zukünftig mit hohen jährlichen Defiziten zu rechnen, die sich über die Laufzeit zu einem Millionenbetrag summieren würden, beschrieb Oliver Theiß die Alternative zum Verkauf. „Ich fühle mich verpflichtet als Bürgermeister für die Steuerzahler und die Haushaltslage,“ legt er seine Verantwortung dar. Dem Vorwurf, er selbst und die beteiligten Stellen der Verwaltung würden den Beschluss ignorieren, bezeichnete er schlichtweg als falsch. (Die WBS hatten dem Rat nach vorheriger Prüfung fünf verschiedene Varianten vorgestellt -Hinweis der Red.). Seine während einer Ratssitzung gemachte Äußerung, die Festhalle sei ein liebgewonnenes Spielzeug war unvollständig. Richtig sei:“ Die Festhalle ist kein Tafelsilber, sondern eher ein liebgewonnenes Spielzeug!“ Die Festhalle müsse nicht als „Reserve“ für Sonderlagen im Stadtbesitz bleiben. Rechtlich ist eine Inanspruchnahme im Katastrophenfall oder bei Sonderlagen nach dem Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetz möglich und damit könne auch nach einem Verkauf auf die Halle zurückgegriffen werden. Der mögliche Investor hat in seinem Konzept bereits ein Lärmschutzkonzept vorgelegt. Danach seien ein Großteil der geplanten Veranstaltungen bereits um 22 Uhr beendet. Auch wenn zukünftig Veranstaltungen stattfinden sollen, die weit über die Grenzen Stadthagens hinaus Besucher ansprechen, die Stadt habe weiterhin Zugriff auf Termine.

Die Stadt behält Zugriff auf Termine

Theiß nannte in dem Zusammenhang den Sportlerball, Schützenfest und auch die Schaumburger Regionalschau. Aus Sicht des Stadtoberhauptes wird der Investor eine moderne Arena herstellen. Die Sanierung oder Erneuerung des Daches gehört dazu und aus seiner Sicht könnten in den kommenden Jahren der Stadt noch einiges um die Ohren fliegen. Man sei nun an einer Weggabelung, beschrieb Theiß die Situation: Entweder eine moderne Arena oder einen Rückfall in die Steinzeit! Im Detail ermöglicht das vorliegende Konzept sogar eine Rückkaufmöglichkeit der Stadt zum halben Verkehrswert, sollte das Konzept scheitern. „Wir hätten nichts verloren, sondern gewonnen, da die Festhalle in einem besseren Zustand wäre, als heute!“ Bürgermeister Theiß hatte Termine für eine Sondersitzung des Rates vorgeschlagen, um das Thema vor der nächsten regulären Sitzung zu besprechen. Dazu kam es zu keiner Einigung. Ganz ausdrücklich betonte Theiß, dass es keine Vorverhandlungen mit dem möglichen Investor gäbe. Er sei sehr erfreut, dass dieser trotz der derzeitigen Hürden an seinem Wunsch festhalte. Der mögliche neue Eigentümer sei in Gesprächen sogar zu erheblichen Zugeständnissen bereit. Sogar ein Angebot für einen Erbpachtvertrag habe dieser unterbreitet. Danach würde schon zum Vertragsbeginn eine Rückgabe der Festhalle an die Stadt festgelegt. „Ich baue den Mitgliedern der Ratsgruppe damit eine Goldene Brücke,“ stellte Oliver Theiß abschließend fest. Eine Entscheidung soll bei der Ratssitzung am 8. September fallen.