Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist neben dem Klimawandel der Erhalt der Artenvielfalt. Ein Verlust der Biodiversität würde nachhaltig unsere Lebensgrundlagen und sogar unsere Gesundheit gefährden. Als wissenschaftlicher Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer erläutert Thomas Brandt die aktuelle Situation und das Engagement der Schutzstation für den Artenschutz.
Artenschutz bedeutet, dass weitere Tierarten und Pflanzenarten vor dem Aussterben bewahrt werden. Hierfür muss ihre Population so stabil gehalten werden, dass sie so vor dem Aussterben bewahrt werden. „Ohne Artenschutz werden zahlreiche Arten noch verschwinden, zum Teil in naher Zukunft“, so Brandt. Ein Umstand, der sich negativ auf unser Leben auswirken würde. Denn die Stabilität von Ökosystemen ist von Erhaltung unserer Artenvielfalt ebenso abhängig wie die Gewinnung und Neuentdeckung zum Beispiel von Medikamenten und Nahrungsmitteln oder die Bestäubungsleistung von Insekten. Viele Medikamente und medizinische Wirkstoffe stammen aus der Natur. Der Verlust der Artenvielfalt hätte aber auch negative Folgen für die Stabilität unserer Ökosysteme. Biodiverse Ökosysteme stellen sich besser auf Veränderungen ein und sind natürliche Puffer gegen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Dürren. Fehlende Artenvielfalt hat ebenfalls negative Folgen für Bodenvielfalt, Luftqualität und Klima.
„Artenschutz ist ja unser Auftrag als ÖSSM“, erläutert Brandt und verweist auf die Gestaltung und Renaturierung von Lebensräumen seitens der ÖSSM. Zusätzlich werden Gewässer angelegt, Nisthilfen gebaut, Landschaft zur Erhaltung und Förderung seltener Arten gepflegt. Grundlage der Schutzmaßnahmen ist ein vorausgegangenes Monitoring zur Bestandsentwicklung. Für Arten, die immer seltener werden oder gar zu verschwinden drohen, werden dann Programme erstellt.
„Ich selbst bin der Auffassung, und mit mir glücklicherweise viele Menschen auch, dass wir eine moralische und ethische Verpflichtung haben, die Artenvielfalt zu bewahren und nicht andere Tier- und Pflanzenarten grundlos gefährden dürfen“, so Brandt. So sollte man auf eine möglichst nachhaltige Lebensweise achten und in den Wintermonaten nicht auf dem Steinhuder Meer surfen. Denn das birgt eine große Gefahr für Zugvögel. Bei häufigen Störungen schaffen sie es nicht mehr, an kurzen Wintertagen ihren Nahrungsbedarf zu decken.