„Die Berufsfachschule an der Justus-von-Liebig-Schule ist nach wie vor ein Vorzeigemodell, wie die Integration junger Menschen mit Behinderungen ins gesellschaftliche Leben gelingen kann”, so Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover. „Die Ausbildung ist auf mehreren Ebenen beispielhaft: So war sie eine der ersten überhaupt, die Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf den Berufseinstieg ermöglicht hat. Außerdem ist die Vermittlungsquote nach dem Abschluss erfreulich hoch. So etwas geht nur mit viel Innovationsgeist und besonderem Engagement, für das ich mich bei der Schule und den Lehrkräften herzlich bedanke.” „Unser schulisches Angebot ist in zweierlei Hinsicht von besonderer Bedeutung”, so der Leiter der Justus-von-Liebig-Schule, Georg Damek. „Einerseits bieten wir Jugendlichen mit Förderbedarf im Bereich geistige Entwicklung die Möglichkeit, im Rahmen einer dualen Ausbildung einen qualifizierten Berufsabschluss zu erwerben, darüber hinaus leisten wir mit dieser Ausbildung aber auch einen speziellen Beitrag zur Integration dieser Jugendlichen in die Gesellschaft und ermöglichen ihnen somit ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben.”
Als die Justus-von-Liebig-Schule mit der damals so genannten Sonderschule für geistig Behinderte 1987 eine feste Kooperation einging, waren integrative oder inklusive Ansätze noch Zukunftsmusik. Ziele der Kooperation: den Schülerinnen und Schülern allgemeine und fachspezifische Fertigkeiten an einem Lernort jenseits der Förderschule zu vermitteln. Dazu gehören neben Kenntnissen im Gartenbau alltägliche soziale Kompetenzen, wie die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule oder die Orientierung an einem zunächst fremden Ort. Im Rahmen der Schulkooperation besuchen 25 Jugendliche von unterschiedlichen Förderschulen an einem Tag pro Woche die BBS. Aus diesem Kreis werden dann geeignete Schülerinnen und Schüler für die dreijährige Ausbildung zur Helferin und zum Helfer im Gartenbau ausgewählt. Die Ausbildung orientiert sich nach den Richtlinien der Werkerausbildung. Unterrichtet werden insgesamt 38 Wochenstunden, davon 22 theoretische und praktische Unterrichtseinheiten in der BBS und 16 Stunden im Betrieb. Im dritten Ausbildungsjahr soll sich der Anteil der betrieblichen Praxis auf drei Tage erhöhen, um den Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Dazu beitragen sollen auch kurze Arbeitswege – deshalb vermitteln die Berufschullehrkräfte nach Möglichkeit Betriebe in der Nähe der Wohnorte der Auszubildenden. Derzeit kooperieren folgende Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung aus der Region Hannover mit der Justus-von-Liebig-Schule: die Anne-Frank-Schule aus Seelze, die Wilhelm-Schade-Schule und die Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule aus Hannover, die Schule am Wasserwerk aus Burgdorf, die Janusz-Korczak-Schule aus Springe, die Selma-Lagerlöff-Schule aus Ronnenberg, die ILMASI-Schule aus Garbsen und die Paul-Moor-Schule aus Wunstorf. Foto: privat