Als weisen Mann im wahrsten Sinne des Wortes habe er Eduard Lohse stets wahrgenommen, sagt der geistliche Vizepräsident im Landeskirchenamt und Prior des Loccumer Klosters, Arend de Vries. „Nobel”– das ist das Wort, das de Vries wählt, um seinen Eindruck von Lohse zu umschreiben. Wenn es wesentlich gewesen sei, habe er sich zu Wort gemeldet, sei ansonsten zurückhaltend gewesen, insbesondere an den Stellen, wo er früher als Landesbischof Hannovers und als Abt zu Loccum Institutionen vorgestanden habe. In Loccum, wo Lohse von 1977 bis zum Jahr 2000 Abt des Klosters war und danach als Alt-Abt weiter dem Konvent angehörte, habe er bis zum Schluss Wert darauf gelegt, die Erinnerung an die Tradition des Klosters und gleichzeitig die Bedeutung des Evangeliums im Kloster wach zu halten. Mit wachem Geist habe er bis zuletzt die Entwicklung des Klosters begleitet. Vor drei Wochen war Lohse noch in Loccum, um an den Beratungen des Kloster-Konvents teilzunehmen. 1924 in Hamburg geboren, wurde Lohse im Zweiten Weltkrieg Schnellbootkommandant der Kriegsmarine und blieb es bis 1945. Direkt im Anschluss begann er in Göttingen und Bethel Theologie zu studieren. Diverse Aufgaben und Stationen in Göttingen, Hamburg, Mainz und Kiel folgten. Innerhalb dieser Jahre promovierte und habilitierte er. 1971 wurde Lohse zum Bischof der Landeskirche Hannovers gewählt und löste damit Hanns Lilje ab. Ein weiteres Mal trat er 1977 in die Fußstapfen Liljes, als er nach dessen Tod auch Abt des Klosters Loccum wurde. Während er sein Amt als Bischof 1988 an Horst Hirschler abgab, blieb er bis zum Jahr 2000 noch Loccumer Abt – erst als Hirschler seinerseits als Bischof das Pensionsalter erreicht hatte, trat Lohse in Loccum in die zweite Reihe und übergab die Abt-Würde an Hirschler. Ein großer Schmerz sei der Tod von Eduard Lohse für ihn, sagt Hirschler – und eine große Freude, dass er ruhig und zu Hause einschlafen konnte: „Wir sind froh, dass wir ihn die vielen Jahre hatten.” Habe Lohse sich zu Lebzeiten dafür eingesetzt, dass die Traditionen des ehemals zisterziensischen Klosters Loccum nicht in Vergessenheit geraten, so bleibe er dem auch im Tode treu, wie Hirschler mitteilt: wie bereits einige seiner Vorgänger als Bischof und Abt bekomme auch Lohse seine letzte Ruhestätte auf dem alten Friedhof im Schatten der Loccumer Klosterkirche, der den Äbten, Prioren und einigen herausragenden Bediensteten des Klosters vorbehalten sei. Foto: jan