Rund 40 Jahre sind vergangen, seit „Neues aus Uhlenbusch” ein Straßenfeger war. Sonntag-nachmittags saßen Kinder und Erwachsene vor dem Fernseher und sahen sich an, was in diesem scheinbar fiktiven Dörfchen „Uhlenbusch” so passierte. Erdacht hat sich die Serie mit Hans-Heinrich Strube ein Loccumer, angelehnt hat er es an die Erlebnisse seines Sohnes Michael und dessen besten Freundes Matthias und entstanden ist daraus die erste sozialkritische Fernseh-Serie für Kinder – das war damals eine kleine Revolution. Die Loccumer hatten unterdessen noch mehr gute Gründe, sich vor den Fernseher zu setzen, denn nicht nur die Geschichten stammten aus ihrem Ort, sie selbst waren auch die Schauspieler. Mit Ausnahme weniger professioneller Schauspieler rekrutierte das ZDF-Team sämtliche Protagonisten im Dorf selbst und drehte zudem an vielen Stellen in Loccum. Wiesen und Wälder, Scheunen und Wohnhäuser und auch die Klosterkirche waren die Schauplätze. Wer sich die alte Serie nun ansieht, kann immer noch dieses oder jenes Haus wieder erkennen und ein nicht unerheblicher Anteil von Loccumern, die nun in den Vierzigern sind, hat seinerzeit seinen ersten Fernsehauftritt gehabt. Dieses Kapitel der Dorf-Geschichte greift der Loccumer Traditionsverein auf, um sein erstes Dorffest zu feiern. Ein wenig wird das Fest an den bislang gefeierten Schützenfesten ausgerichtet, bekommt aber eben auch eine ganz eigene Note, die in mancherlei Beziehung wiederum mit Schützenfesten zusammenhängt: gab es doch in Uhlenbusch eine Folge, in der dort das Schützenfest auf dem Programm stand und in der das Königsschießen im Mittelpunkt stand. Angelegt wurde dort auf einen hölzernen Adler. Und so soll es in diesem Jahr auch in Loccum sein. Ein ganzes Team aus dem Traditionsverein bereitet dieses Adler-Schießen vor. In elf Meter Höhe soll er gezogen werden und mit Kleinkalibern darauf angelegt werden. Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen müssen abgestimmt werden, bevor am heutigen Sonnabend, 4. Juni, 14 bis 18 Uhr, Schüsse über den Sportplatz an der Loccumer „Halle für alle” zu hören sein werden. Das, was dann im Mittelpunkt des Interesses stehen wird, wird momentan mit vereinten Kompetenzen angefertigt: Tischler Achim Matthes hat in seiner Werkstatt bereits die Grundform des Adlers ausgesägt. Eine Krone wird der auf dem Kopf tragen, Apfel und Zepter in seinen Klauen. Diese drei Teile gilt es abzuschießen – was, wie die Vereinsvorsitzende Anne Sator sagt, schon einige Zeit dauern kann und weitaus mehr als nur einen Treffer erfordert. Damit der Adler auch als „echter Loccumer” erkannt wird, bemalt ihn Birgit Schumacher auf der Brust mit dem Wappen des Dorfes. Königin wird schließlich, wer das Zepter zu Fall bringt, der abgeschossene Apfel bestimmt den König und auf die Krone legen diejenigen an, die Adjutant werden möchten. Zwei weitere Loccumer beziehungsweise Uhlenbuscher Könige soll es zum Dorffest ebenfalls geben: Jugendliche können sich dazu im Bogenschießen messen, Kinder hingegen sind eingeladen, sich am Sonntag, 14 bis 17.30 Uhr, an einem „Könner-Parcours” auf dem Platz vor der „Halle für alle” zu beteiligen – wer die meisten Punkte an zehn Mitmachstationen sammelt, wird Kinderkönig. Foto: jan