„Musik zur Einkehr“ | Wunstorfer-Stadtanzeiger

21.06.2025 19:09

„Musik zur Einkehr“

Cellist Prof. Leonid Gorokhov. (Foto: Thorsten Scherz)
Cellist Prof. Leonid Gorokhov. (Foto: Thorsten Scherz)
Cellist Prof. Leonid Gorokhov. (Foto: Thorsten Scherz)
Cellist Prof. Leonid Gorokhov. (Foto: Thorsten Scherz)
Cellist Prof. Leonid Gorokhov. (Foto: Thorsten Scherz)

Das Kloster Loccum lädt am Sonntag, den 22. Juni um 17.30 Uhr in die Stiftskirche zur Reihe „Musik zur Einkehr“ ein. Auf dem Programm stehen drei der sechs Solo-Suiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach – ein Werkzyklus von hoher spiritueller und künstlerischer Dichte, der als einer der Höhepunkte der Celloliteratur gilt.

Ausführender ist der international renommierte Cellist Prof. Leonid Gorokhov, der zu den herausragenden Musikerpersönlichkeiten seiner Generation zählt. Geboren in St. Petersburg, studierte er Violoncello am dortigen Konservatorium bei Anatoli Nikitin. Entscheidende Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei Daniil Shafran. Bereits früh errang er bedeutende Preise: Als bislang einziger russischer Cellist gewann er sowohl den Grand Prix als auch den ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf (1986). 1995 wurde er mit dem Cultural Achievement Prize der „European Association for Encouragement of the Arts“ ausgezeichnet – für „außergewöhnliches Talent und herausragende künstlerische Fähigkeiten“.

Seine internationale Karriere begann mit einem spektakulären Debüt 1991: Gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg trat Gorokhov als Solist unter der Leitung von Yehudi Menuhin auf, der sich tief beeindruckt zeigte und ihn fortan förderte. Dies führte zu zahlreichen gemeinsamen Projekten und Auftritten, u. a. mit dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem English Symphony Orchestra sowie mit Musica Viva Moskau, der Berliner Philharmonie und weiteren bedeutenden Klangkörpern in Europa, Russland und Asien. Sein Repertoire reicht von Bach und Haydn über Schumann und Dvořák bis hin zu Kodály, Schostakowitsch, Prokofjew und Lutosławski.

Neben seiner solistischen Laufbahn widmet sich Leonid Gorokhov intensiv der Kammermusik. Zu seinen musikalischen Partnern zählen Künstler:innen wie Roland Krüger, Niklas Sivelöv, Boris Garlitsky oder Alexander Rudin. Er trat bei renommierten Festivals auf und veröffentlichte zahlreiche Einspielungen, darunter Werke von Boccherini, Debussy, Saint-Saëns, Strawinsky und Fauré. Seine jüngsten Aufnahmen – etwa die Fauré-Klavierquartette mit Kathryn Stott und dem Hermitage String Trio (Chandos) oder ein Duo-Album mit Niklas Sivelöv (AMC Classical) – fanden breite Anerkennung.

Seit vielen Jahren gibt Gorokhov seine künstlerische Erfahrung an die nächste Generation weiter. Er lehrte zunächst an der berühmten Yehudi Menuhin School in Großbritannien und wurde später als Professor an die Guildhall School of Music and Drama in London berufen. Seit 2008 ist er Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo er eine vielbeachtete Celloklasse leitet.

Fortsetzung

Die zweite Hälfte der sechs Bach-Suiten wird am 14. September 2025 ebenfalls in der Stiftskirche Loccum erklingen.


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)

    Freiberuflicher Journalist

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