„Ich glaube schon, dass ich in diesem Jahr gewinnen kann“, so die Einschätzung des Bad Nenndorfer Rick Jurthe alias „Ryk“ gegenüber dieser Zeitung, auf die Frage, welche Chance er für sich beim Wettbewerb um die deutsche Vertretung für den „Eurovision Song Contest“ (ESC) in Malmö sieht. Jurthe gehört inzwischen zu den letzten acht, von insgesamt 693 Bewerbungen, die im Vorentscheid in Berlin, am 16. Februar, 22.05 Uhr, um den ersten Platz in einer Live-Sendung auf dem Ersten kämpfen werden. Sein Titel heißt „Oh Boy“, und bezieht sich auf die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe. Sein Weiterkommen hängt aber besonders von den Zuschauern ab. Er würde sich freuen, wenn dann möglichst viele in der Sendung für ihn anrufen und schon zuvor viele dazu motivieren, die Live-Sendung einzuschalten und zu voten.
Rick Jurthe, der Musikproduzent, Komponist und Sänger, ist in Bad Nenndorf aufgewachsen und machte im Jahre 2008 sein Abitur in der Europaschule Gymnasium Bad Nenndorf. „Ich habe nach wie vor einen unheimlich positiven Bezug zur Schule. Und vor allem zu der Musikabteilung in der Schule. Carsten Groß, mein damaliger Musik- und Religionslehrer, hat mich maßgeblich geprägt. Ich bin ihm sehr dankbar für sehr viel Input und für extrem gute Förderung. Er hat meine Begeisterung und mein Talent erkannt und gefördert. Das ist für mich ein unglaublich tolles Beispiel, wie guter Musikunterricht gemacht werden und wozu das führen kann.“ Über einen langen Zeitraum war er Pianist in der Big-Band der Schule. Da habe er auch seine ersten Erfahrungen am Klavier „auf der etwas größeren Bühne“ gesammelt.
Den Song für den ESC-Wettbewerb hat er selbst geschrieben, komponiert und produziert. Entstanden sei er bereits vor längerer Zeit. Im Winter 2022/23 habe er zunächst daran gearbeitet und gar nicht daran gedacht, ihn für den ESC-Wettbewerb zu nutzen. „Dann aber habe ich ihn doch eingereicht.“ Es gehe darin um das Verlieben in einen engen Freund oder eine enge Freundin. Eine schwierige und herausfordernde Situation, weil Angst aufkommt, ihn oder sie zu verlieren. „Ich habe lange am Song gearbeitet. Er vereint viele Elemente, die gut für die große Bühne funktionieren, aber die auf eine bestimmte Art und Weise besonders sind, sich vielleicht besonders absetzen von anderen Beiträgen.“ Jetzt sei es eine Zeit voller Spannung für ihn. „Ich fiebere auf den Auftritt hin. Wir arbeiten jetzt in einem Team vom NDR, in Kooperation mit der Produktionsfirma Bildergarten TV, an der Bühneninszenierung, an der Umsetzung meines Songs auf der Bühne.“ Dann wird es ernst.
Es habe sich schon in jungen Jahren abgezeichnet, dass Rick ein Schüler mit außergewöhnlicher musikalischer Begabung sei, schildert sein ehemaliger Lehrer Carsten Groß. In der achten Klasse habe er zum Beispiel ein kleines Musical geschrieben, was er sehr außergewöhnlich fand. „In der Regel hatte er seine Notenmappe bei der Big Band nicht dabei. Bis ich gemerkt habe, dass er sie auch nicht braucht, weil er alles auswendig konnte.“ Kurz vor dem Abitur habe man ihn für eine CD-Schul-Produktion vorgeschlagen, weil er so gut singen kann. „Es war ein Duett mit einer Mitschülerin. Er hat nur einmal im Studio in Hannover eingesungen, und dann sagte der Mann am Mischpult: Das reicht. Besser geht es nicht.“ Am 16. Februar wird auch er vor dem Fernseher sitzen und mitfiebern. Auch die Lehrkräfte der Schule sowie die Schülerinnen und Schüler werden darüber informiert. – Und selbstverständlich auch seine ehemalige die Schul-Big-Band.