Der ASV Wunstorf Südaue hat kurz vor den Herbstferien Post von der Stadt erhalten. Im Umschlag befand sich der neue Hallenbelegungsplan für die Saison 2025/2026. Dieser sieht vor, dass der Verein auf eine bisher fest etablierte zusammenhängende Trainingszeit am Dienstag von 15.45 bis 17.30 Uhr verzichten muss. Betroffen sind drei Turngruppen für Kinder im Alter zwischen 4 und 8 Jahren – insgesamt rund 70 Kinder. Für diesen Zeitraum hatte der Verein eigens eine Übungsleiterin aus Garbsen engagiert. Ob sie unter den neuen Bedingungen weiterhin zur Verfügung steht, ist fraglich.
„Ich glaube nicht, dass sie nur für 45 Minuten nach Kolenfeld kommt“, sagt Jugendleiterin Jessika Dziony-Sommerhage. Sie zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung der Stadt und kritisiert die fehlende Gesprächsbereitschaft. Ein Austausch mit der Verwaltung habe keine Lösung gebracht. Stadtsprecher Daniel Pfingsten bestätigt auf Nachfrage, dass die bisher genutzte Hallenzeit entfällt. Die Überraschung über diese Änderung könne er jedoch nicht nachvollziehen, da der Sachverhalt dem Verein bekannt gewesen sei. Der neue Plan sei mit Verzögerung fertiggestellt worden, der alte habe bis dahin weiter gegolten.
Pfingsten betont, dass mit beiden Vereinen Gespräche geführt worden seien und der neue Plan die Wünsche weitgehend berücksichtige. Der ASV habe sogar 2,5 Stunden mehr Hallenzeiten erhalten als zuvor. Dziony-Sommerhage bestätigt dies zwar, weist aber darauf hin, dass die zusätzlichen Zeiten an Tagen und Uhrzeiten liegen, die der Verein weder benötigt noch beantragt habe. Sie stellt die Frage, warum die Stadt überhaupt Bedarfe abfragt, wenn die tatsächliche Vergabe davon abweicht und ohne Rücksprache erfolgt.
Besonders brisant ist, dass die Stadt über den neuen Plan, der nicht nur für diese Saison, sondern auch für weitere Jahre gelten soll, keine weiteren Diskussionen führen möchte. Stattdessen sollen sich die Vereine bei Änderungswünschen direkt miteinander abstimmen. Pfingsten verweist auf funktionierende Modelle in anderen Ortsteilen. Doch in Kolenfeld ist die Situation komplizierter. Zwischen dem ASV Wunstorf Südaue und dem TSV Kolenfeld herrscht seit juristischen Auseinandersetzungen Funkstille. Streitigkeiten vor Amts- und Arbeitsgerichten, unter anderem wegen offener Übungsleiterentschädigungen, haben die Kommunikation zum Erliegen gebracht. Die Stadt sieht dennoch die Vereine in der Pflicht, eine gemeinsame Lösung zu finden.