Überfüllter Geräteraum | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Überfüllter Geräteraum

Zeigen den überfüllten Geräteraum: Schulleiterin Kristina Korsmeier und Sportlehrerin Katharina Biniok. (Foto: tau)
Zeigen den überfüllten Geräteraum: Schulleiterin Kristina Korsmeier und Sportlehrerin Katharina Biniok. (Foto: tau)
Zeigen den überfüllten Geräteraum: Schulleiterin Kristina Korsmeier und Sportlehrerin Katharina Biniok. (Foto: tau)
Zeigen den überfüllten Geräteraum: Schulleiterin Kristina Korsmeier und Sportlehrerin Katharina Biniok. (Foto: tau)
Zeigen den überfüllten Geräteraum: Schulleiterin Kristina Korsmeier und Sportlehrerin Katharina Biniok. (Foto: tau)

Seit rund einem halben Jahr ist der reguläre Sportunterricht an der Grundschule Kolenfeld erheblich eingeschränkt. Der Grund: Ein überfüllter Geräteraum in der Turnhalle, in dem derzeit zwölf großformatige Bodenläufer zweier Sportvereine gelagert werden, sechs vom TSV Kolenfeld und sechs vom ASV Wunstorf Südaue.

Verfahrene Situation

Die Situation ist verfahren. Der ASV, ein junger Verein, der sich vor etwa einem Jahr gegründet hat und unter anderem Turnangebote für Kinder macht, musste eigene Bodenläufer anschaffen, nachdem der TSV Kolenfeld die Nutzung seiner Matten untersagt hatte. In einer Stellungnahme betont der TSV Kolenfeld, dass es grundsätzlich nicht ungewöhnlich sei, dass in einer kleinen Halle der Platz knapp werde, wenn immer mehr Vereine dort aktiv seien. Jeder Verein habe sein spezifisches Equipment, das Platz benötige – doppelt vorhanden seien derzeit lediglich die Bodenläufer. Diese nähmen allerdings besonders viel Raum ein, so der Vorsitzende Olaf Freytag. Um die Situation zu entschärfen, habe es im Mai eine Aufräumaktion gegeben. Weniger genutztes Material sei ausgelagert und die verbleibenden Geräte neu sortiert worden – mit dem Ziel, der Schule einen besseren Zugriff auf ihr Sportequipment zu ermöglichen. Leider habe diese Ordnung nicht lange Bestand gehabt.

Schulsport hat Priorität

„Der Schulsport hat für uns jederzeit Priorität“, sagt Freytag. Der Platzbedarf des TSV habe sich seit Jahren nicht verändert. ”Das heißt, eine Verschlechterung der Situation wurde nicht von uns hervorgerufen.” Am 20. Mai habe es demnach auch einen Ortstermin mit Vertretern der Stadt und dem TSV gegeben. Dabei sei eine Lösung vorgeschlagen worden, die der TSV mittrage, so Freytag. Die betroffenen Vereine sollten informiert werden – ein aktueller Stand sei dem TSV jedoch nicht bekannt. Man gehe davon aus, dass die Ferienzeit für die Umsetzung genutzt werde. Freytag betont zudem, dass das Sportmaterial des TSV regelmäßig auch von der Schule und vom ASV genutzt werde.

Dem widersprechen Vertreter des ASV wie auch Schulleiterin Kristina Korsmeier, die mit beiden Vereinen sowie der Stadt seit einem halben Jahr im Austausch steht. Beide Vereine lagern ihre jeweils sechs Bodenläufer im Geräteraum der Schulturnhalle, gerade weil eine Verständigung zur gemeinsamen Nutzung nicht zustande kommt. Das ist ein Zustand, der den Zugang zu wichtigen Sportgeräten wie Schwebebalken, Kästen oder Matten massiv erschwert. „Ohne großes Umräumen geht es nicht“, sagt Sportlehrerin Katharina Biniok. „Das kostet wertvolle Unterrichtszeit.“ Ein Lösungsvorschlag des ASV, die neuen, modernen Bodenläufer gemeinsam zu nutzen und dafür die alten aus dem Lager zu entfernen, wurde vom TSV abgelehnt. Damit bleibt der Raum überfüllt – und der Sportunterricht leidet.

Vermittlungsversuche scheitern

Schulleiterin Kristina Korsmeier hat in den vergangenen Monaten mehrfach versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln. „Ich habe mit allen gesprochen, aber gemeinsame Treffen kamen nie zustande“, berichtet sie. Auch der Schulträger, die Stadt Wunstorf, konnte bislang keine Lösung präsentieren. „Ich werde seit Monaten vertröstet“, so Korsmeier. „Aber die Kinder haben ein Recht auf uneingeschränkten Sportunterricht.“ Die Schulleiterin sieht nun keinen anderen Ausweg mehr, als den Missstand öffentlich zu machen. Ihr Appell: „Man muss sich nicht mögen, aber man darf Konflikte nicht auf dem Rücken der Kinder austragen.“ Sie fordert die Stadt auf, eine Entscheidung zu treffen, damit nach den Sommerferien der Sportunterricht für die über 90 Schülerinnen und Schüler wieder normal stattfinden kann.

Stadt trifft Entscheidung

Die Stadt hat auf Anfrage des Stadtanzeigers ebenfalls reagiert. Sprecher Daniel Pfingsten bestätigt die Schwierigkeiten beim Finden einer Lösung. Das Thema beschäftigt die Verwaltung bereits seit geraumer Zeit. ”Unser Anliegen war es, alle Interessen im Optimalfall einvernehmlich zusammen zu bringen und einen gemeinsamen Lösungsvorschlag zu unterbreiten.” Das angespannte Verhältnis der beiden Vereine erschwert die Sache aber. Bekannt sind Spannungen zwischen dem TSV-Vorstand und ehemaligen Übungsleiterinnen und Übungsleitern, die heute für den ASV ehrenamtlich tätig sind. Inzwischen kam es sogar zu juristischen Auseinandersetzungen. ”Priorität hat für uns, dass der Schulsport mit Beginn des neuen Schuljahres uneingeschränkt laufen kann. Aus diesem Grund werden wir einen der involvierten Vereine zeitnah auffordern, sein Material zu entfernen oder die Menge drastisch zu reduzieren”, so Pfingsten. Welcher Verein nun Post bekommen wird, nannte der Sprecher nicht.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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