… oder doch? Meine kürzlich geäußerten Gedanken zur Verpackungsphilosophie von Amazon und anderen sind mir noch sehr präsent. Und gerade in dieser Zeit bekommen meine Synapsen und Ganglien im Hirn neue Nahrung zum Thema Verpackung. Da fällt mir ein, ich hatte am ersten Tag nach Weihnachten eine – wirklich spaßige – Diskussion darüber, ob wir uns jetzt in der Nachweihnachtszeit oder in der Vorweihnachtszeit befinden. Glücklicherweise hatten wir beide es nicht wirklich ernst gemeint und herzhaft über unseren Unsinn gelacht. Zurück zur (Vor)- weihnachtlichen Verpackung. Ich bin sicher, bei einem großen Teil der Geschenke übertrifft der Wert des verwendeten Verpackungsmaterials den Wert des darin befindlichen Geschenkes. Aber, liebe Kinder im Vorschulalter – die Geschenke hat ja eh der Weihnachtsmann gebracht. Ich verzichte an dieser Stelle auf die Berechnung der Zahl der weltweit von ihm ausgelieferten Geschenke und die damit verbundene Geschwindigkeit seines Rentierschlittens.

Rasender Weihnachtsmann

Googeln Sie das einmal mit ein paar Suchbegriffen – die Berechnung gibt es wirklich. Für alle Schnellleser: Die Berechnungen liegen zwischen 1040 Km/s und 10 Millionen km/h. Beides führt nach den Gesetzen der Physik zu katastrophalen Folgen für Mensch und Tier – aber lesen Sie selbst. Schon wieder bin ich vom Thema abgeglitten, aber Weihnachten gibt so viel Stoff zum Nachdenken. Verpackung! Umfragen haben in diesem Jahr ergeben, dass auf Platz eins der Geschenke-Rangliste der Gutschein steht. Jetzt kann ich aber den Gutschein nicht einfach so unter den Weihnachtsbaum legen. Wie sieht das aus und wie lieblos wirkt das! Also zumindest erst einmal in einen adäquaten Briefumschlag gesteckt. Weiß, neutral, schmucklos – also auch nichts für unter den Weihnachtsbaum. Minimum ist jetzt das weihnachtliche Geschenkpapier. Das Papier mit den Frühlingsblumen, den Strandmotiven und den „Happy Birthday“-Aufdrucken passt nicht wirklich (gilt nicht in allen Fällen für Happy Birthday). Also her mit den Weihnachtsmotiven auf einer fünf Meter mal 50 Zentimeter-Rolle zum Einpacken des DIN C4, C5 oder C6 Briefumschlages. Ein kunstvoll in selbsterfundenen Schlingen um das Geschenk gewundenes Geschenkband hält das Wunderwerk auch während der Fahrt über holprige Gemeindestraßen zusammen. Halt – ein mittelgroßes Kärtchen mit den besten Wünschen von … darf nicht fehlen. Auf Platz zwei der Geschenke-Hitliste stehen Spielwaren. Da erspare ich mir Gedanken zum Verpacken – die Geschenke bringt ja sowieso der Weihnachtsmann und da haben wir gar keinen Einfluss auf die Verpackung.

Platz drei der Geschenkehitliste - Bücher

Gleich dahinter stehen aber schon die Büchergeschenke auf Platz drei. Ich habe mich auch in zwei Fällen für ein Buchgeschenk entschieden. Ich verrate nicht welche, habe mich aber zugegebenermaßen von der Spiegel-Bestsellerliste inspirieren lassen. Ich bin nun wahrlich kein Verpackungs-Virtuose. Falten und Knicke an den falschen Stellen sind bei mir Standard. Also habe ich das Angebot des Buchhändlers genutzt und die Bücker weihnachtlich angemessen einpacken lassen. Der Mann muss regelmäßige Fortbildungen besuchen oder aber ein Naturtalent sein. Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich das eine der beiden Bücher behalte und es so verpackt in den eigenen Bücherschrank stelle. Verschenkt habe ich es dennoch und das Verpackungskunstwerk ist Geschichte. Jetzt für alle, die in meiner Kolumne das immer wiederkehrende „Thekenwissen“ vermissen. Hier sind ein paar Zahlen: Geschätzter zusätzlicher Müll zu Weihnachten etwa 600.000 Tonnen! Circa 8.000 Tonnen (!) sollen allein durch – das oben erwähnte – Geschenkpapier vor Weihnachten entstehen. Ich finde, die Müllabfuhrtermine für Papier und Leichtverpackung sollten deutschlandweit auf die Werktage zwischen Weihnachten und Sylvester gelegt werden. Die 600.000 Tonnen zusätzlicher Müll können ja nicht einfach so zwischengelagert werden. Den Vorschlag beim Landkreis einzureichen, ist nicht schwer. Beim Unternehmen für die „Gelbe Tonne“ bin ich mir nicht sicher. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass in punkto ihrer Effizienz noch einiges an Luft nach oben vorhanden ist.
Ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2026, wünscht Ihr Axel Bergmann