Zwei Räume im Gemeindehaus haben sie sich schon eingerichtet – mit einem Besprechungstisch, stabilen Regalen, Ablagefächern, einem Computer und großen Pinnwänden. Die lange Reihe von Aktenordner ist zu weiten Teilen noch leer. Das soll sich in den nächsten Jahren aber ändern. Denn dass viele Unterlagen und viele Erinnerungen in Münchehagen noch vorhanden sind, meint die Gruppe sicher zu wissen.
Schon jetzt, wenige Monate nachdem die Sparte ‚Ortschronik’ im Mönkehäger Dörpverein gegründet wurde, kommen bei jedem Treffen neue Unterlagen zusammen. Wolfgang Deppermann hält eine kleine Kiste auf seinen Knien, zieht ein Diktiergerät heraus und erzählt von den Interviews, die er mit älteren Münchehägern geführt hat. Freimütig hat er sie bisher alle erlebt und manches von dem, was ihm da zu Ohren gekommen ist, hat ihn erstaunt – obwohl er doch sein gesamtes Leben in dem Dorf verbracht hat. „Wir sind jetzt in der Sammelphase”, sagt Christiane Kruse, die die Spartenleitung übernommen hat. Das sei auch die Bitte, mit der sie sich momentan an die Menschen im Ort wendeten: Fotografien von früher möchten sie ausgeliehen bekommen, alte Dokumente vorgelegt, Briefe, Tagebücher, Bücher. Und eben auch mündlich Überliefertes aufzeichnen. Annett Beitz macht schon Fingerübungen – sie hat sich bereit erklärt, die Interviews vom Band abzutippen. Und obwohl Ursel Dittberner zum ersten Mal in der Gruppe dabei ist, hat sie sich schon viele Gedanken gemacht zu dem, was alles aufgegriffen werden kann, um die Ortsgeschichte Münchehagens zu verfassen. Das reicht von der Seefahrer-Vergangenheit des Ortes über die Saurier-Fährten, die Steinbrüche und den Bergbau, das Vereinswesen, die Kirche, den Fernsehturm und die Sonderabfalldeponie bis zu den Weltkriegen und den Flüchtlingen, die im Dorf eine neue Heimat fanden.
Viel Stoff also, der eine lange Reihe von Aktenordnern schnell füllen kann. Fünf Jahre seien das Ziel, sagt Kruse, dann solle die Chronik fertig sein. Auf die Hilfe von vielen Münchehägern und auch anderen, die Berührungspunkte zum Dorf hatten, hofft sie. „Was wir ausgeliehen bekommen, das scannen wir ein und geben es schnell wieder zurück”, sagt sie. Wer Unterlagen oder Erinnerungen anbieten möchte, kann sich mit Wolfgang Deppermann unter der Telefonnummer (0 50 37) 14 49 in Verbindung setzen oder zu den Treffen der Ortschronik-Gruppe kommen. Sie trifft sich an jedem ersten Montag des Monats, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus Münchehagen. Das nächste Treffen ist für Montag, 1. Dezember, geplant.Foto: jan