Eine Kirche im Wandel zu begleiten – darauf freue er sich, sagt Stäblein und fasst zusammen, was ihn an seiner neuen Aufgabe in Berlin reizt: da seien zum einen die Gemeinden in der Metropole, zum anderen aber auch die vielen ländlichen Gemeinden, die zu der Landeskirche gehörten. Diese Vielfalt liebe er. Daran zu arbeiten sie zusammenzuhalten, sehe er als Herausforderung - sein Herz schlage immer für die Gemeinden vor Ort. Was ihn außerdem bewogen hat, sich um den Posten zu bewerben, ist die Mischung aus theologischer Grundlagenarbeit und geistlicher Leitungsaufgabe, die zudem noch mit der Position des Bischofs-Stellvertreters verbunden ist.
Gegen zwei Mitbewerber hat er sich in dem Verfahren durchgesetzt, hat 60 von 115 Stimmen bekommen und musste sich vor dem Wahlgang wie seine Mitbewerber auch der Synode mit einem Vortrag vorstellen. Dem Vortrag, erzählt er, seien noch fünf intensive Gespräche mit jeweils 20 bis 25 Synodalen gefolgt. „Das war ein sehr schönes Verfahren”, resümiert er und lobt die Ernsthaftigkeit, mit der die Synode sich mit den Bewerbern auseinander gesetzt hat.
Loccum wird er zur Jahresmitte 2015 verlassen. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Vor sechs Jahren ist der promovierte Theologe Konventual-Studiendirektor geworden. Zuvor war er Gemeindepastor in Nienburg.
In Loccum hat er bewegte Zeiten hinter sich und kann sich wohl darauf verlassen, dass seine letzten Monate dort auch noch spannend sein werden. Unter Stäbleins Leitung wurde Loccum zum einzigen Predigerseminar der Landeskirche Hannovers. Darüber hinaus werden dort Vikare aus weiteren norddeutschen Landeskirchen seit einiger Zeit ebenfalls ausgebildet. Loccums Predigerseminar ist in den Jahren mit Stäblein mehr gewachsen als in den Jahrhunderten zuvor. Was nun als zusätzliche Aufgabe noch auf Stäblein zugekommen wäre – und womit er bereits begonnen hat – sind umfangreiche Baumaßnahmen, um der Vielzahl von Vikaren gute Lern- und Lebensmöglichkeiten zu bieten. Ein Gästehaus soll bereits im kommenden Jahr gebaut werden.
Bis zum letzten Tag werde er sich seinen Aufgaben widmen, sagt Stäblein. Es sei aber immer klar gewesen, dass Konventual-Studiendirektoren für fünf bis sieben Jahre eingesetzt würden und er noch einmal einen Wechsel vollziehen müsse. Nach Berlin wird der 47-Jährige gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Kindern gehen.
Für die Landeskirche sei der Weggang von Christian Stäblein ein großer Verlust, sagt Arend de Vries, geistlicher Vizepräsident im Landeskirchenamt. Mit der Frage der Nachfolge wird er demnächst beginnen sich zu beschäftigen – und hat im Bezug auf Loccum gleich noch eine weitere Aufgabe bekommen. Denn auch der Vermögensverwalter des Klosters, Jörg Antoine, wechselt nach Berlin als Chefjurist der Kirchenverwaltung. Foto: jan