325 Jahre sind vergangen, seit der Name Bad Rehburg zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde. Das soll in diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen gefeiert werden und zu diesem Thema hatte Bürgermeister Martin Franke auch Michael Kalla als Festredner eingeladen. Kalla ist mittlerweile Pastor der Gemeinden Rehburg und Bad Rehburg, war zuvor Geschäftsführer des Klosters Loccum und dort mit dem Jubiläum des Klosters beschäftigt.
Seine Überlegungen konzentrierte Kalla auf Vergangenheit und Zukunft des Ortes. Ein Ort kämpfe darum, nicht nur ein Schlafplatz für Menschen zu sein, der schnell vergessen werde, sondern auch Heimat. Er, sagte Kalla, sehe das Alleinstellungsmerkmal Bad Rehburgs in der Gesundheit – von der Gründung als Kurort bis zu der heutigen Situation mit der Klinik des Maßregelvollzugszentrums und diversen anderen Einrichtungen, die sich mit kranken Menschen befassten. Das sei vielleicht nicht so sexy wie eine Königskrone, fügte er mit Anspielung auf die Bestrebungen, in der ‚Romantik Bad Rehburg’ eine Ausstellung zu den Welfen zu etablieren, hinzu. Gesundheit sei aber die Identität des Ortes. Und die Menschen in Bad Rehburg dürften über allen touristischen Entwicklungen nicht aus dem Blick geraten. Die Fingerzeige habe er wohl wahrgenommen, sagte Franke – mit der Fragestellung, ob die ‚königliche’ Vergangenheit des Ortes genutzt werden solle, um die Zukunft zu gestalten, war er an Kalla als Redner herangetreten. Was das Jubiläum des Kurortes zu bieten hat, skizzierte der Bürgermeister im weiteren Verlauf kurz – von Kurkonzerten durch die Jahrhunderte über eine Gedenkveranstaltung mit dem Niedersächsischen Landadel zur Schlacht von Waterloo bis hin zum Friederiken-Geburtstag am 8. März, bei dem „Seine königliche Hoheit” Heinrich von Hannover eintreffen werde.
Nach Bad Rehburg galt der zweite Teil des Abends den Menschen, die sich ehrenamtlich in der Stadt engagieren. Menschen, die der Stadt wichtig seien, lade sie zu ihrem Stadtempfang ein, sagte Franke. Deshalb trage der Gründungstag der Stadt mittlerweile auch den Namen „Ehrenamtstag”. So wolle er erneut einige derjenigen auf die Bühne holen, die dazu beitrügen, dass das Leben in Rehburg-Loccum bereichert werde oder aber den guten Namen der Stadt hinauszutragen. ‚Auserwählt’ steht auf dem Becher, den jeder derjenigen geschenkt bekam. Die Bühne wurde in der folgenden halben Stunde gut gefüllt.
Die sportliche Leistung, eine Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften im Sommer-Biathlon gewonnen zu haben, würdigte Franke bei Jeldrik Axmann und Julian Voigt. Eigentlich, fügte er hinzu, hätten sie Gold nach Hause gebracht – wenn es nicht eine höchst umstrittene Entscheidung im Wettkampf gegeben hätte, bei der eine andere Mannschaft, die bereits disqualifiziert worden war, im Nachhinein dennoch gewertet geworden sei. Die Fairness, diese Entscheidung letztlich zu akzeptieren, sei ein weiterer Grund für die Anerkennung durch die Stadt. Ebenfalls sportlich erfolgreich war Frank Janas. Für den Loccumer Schützenverein holte der Bogenschütze unter anderem Gold bei der Deutschen Meisterschaft. Ebenfalls Deutscher Meister ist die Patienten-Mannschaft des Bad Rehburger Maßregelvollzugszentrums geworden. Deren Trainer Matthias Eckel und Organisator Ton van den Born nahmen stellvertretend für die Patienten die Auszeichnung entgegen.
Margrit und Manfred Lachnitt hingegen sind seit vielen Jahrzehnten treue und sehr aktive Mitglieder der Rehburger Feuerwehrkapelle – obwohl sie schon seit langem nicht mehr in Rehburg-Loccum leben. Lothar Wojack kam als ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins der ‚Romantik Bad Rehburg’ auf die Bühne – mit Beharrlichkeit und Engagement habe er der Kuranlage zu größerer Bekanntheit verholfen, sagte Franke. Für das ‚Haarbergs-Team’ ging Günter Bohner nach oben – rund ein Dutzend Winzlarer Männer habe auf dem Haarberg etwas gebaut, für das der Ausdruck ‚Schutzhütte’ etwas untertrieben sei, meinte der Bürgermeister – und damit einen wundervollen Aussichtspunkt aufs Steinhuder Meer geschaffen. Die ‚gute Seele des Rehburger DRK’ ist Marlene Lüerssen und mit mehr als 80 Jahren schon seit Jahrzehnten aktiv – sei es die Organisation von Senioren-Nachmittagen, Busfahrten oder auch der Einkauf für den Imbiss zu den Blutspendeterminen. Bernd und Marlies Tarrach hingegen, meinte Franke, ließen sich keinem Verein direkt zuordnen. Wenn es in Winzlar aber darum gehe, Hand anzulegen, um den Ort schön zu machen oder auch finanzielle Unterstützung notwendig sei, dann könne auf das Ehepaar gezählt werden. Heinrich Lustfeld schließlich sei derjenige, der die Recherchen der Lebensläufe für und die Verlegung von Stolpersteinen in Rehburg-Loccum maßgeblich betrieben habe.
Ehrenamtskarten gab es außerdem für Claudia Bartz als Vorsitzende des Gemischten Chores Rehburg und für Mareike Wulf, die quasi von Kindesbeinen an in diversen Funktionen in der Feuerwehr Münchehagen tätig ist. Besonderen Dank hatte Franke dann noch für die Bad Rehburgerin Uschi Hohlbein, die darum gebeten hatte, nicht auf die Bühne geholt zu werden – sie wie auch ihr mittlerweile verstorbener Mann seien oft bereit gewesen, von ihren finanziellen Mitteln abzugeben, wenn in Bad Rehburg Geld benötigt worden sei.
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