Die Bankreihen füllten sich nach und nach von hinten nach vorne. Auch wenn das Lagerfeuer in der Feuerschale selbstverständlich dazugehört an diesen Abenden, wollte doch niemand allzu gerne der Wärme zu nahe kommen. Warm genug war der Abend, das Feuer aus gebührendem Abstand betrachtet immer noch gut, um das Spiel der Flammen zu genießen. Wie eh und je hatte Schröcker eine Auswahl an Tiermärchen getroffen, die er vorlas. Afrika war in diesem Jahr sein Thema, aus dem CD-Player ließ er begleitend afrikanische Trommeln erklingen. Live-Musik habe er dieses Mal nicht bekommen können, bedauerte der Vorleser. Die Musik vom Band tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Und so erzählte er Märchen vom Hund, der zum König der Tiere gewählt wurde, um vom Hasen als nicht würdig genug entlarvt zu werden. Von den beiden Freunden Fisch und Wasser, die ewig beieinander bleiben wollten und das auch über den Kochtopf hinaus bis in den Magen hinein schafften, wo dem salzigen Fischgericht ein Glas Wasser folgte. Dass der gesammelte Verstand auf der Welt von einem Wiesel den Tieren der Erde zugeteilt wurde, erfuhren die Zuhörer – und dass dieses Wiesel immer nur kleine Portionen des Verstandes weitergab, so dass der Verstand der meisten Tiere nicht allzu groß ist. Zum Schmunzeln waren viele der Märchen, verschmitzt von Schröcker vorgetragen. Und die Bänke im Garten waren gut gefüllt von großen und von kleinen Leuten. Nach dem letzten Trommelwirbel folgte die Einladung von Garberding, mit ihm auf Wanderschaft in die Meerbruchswiesen zu gehen. In der Dämmerung Fledermäuse zu beobachten war das Ziel – und nahezu alle Märchen-Zuhörer wollten auch das noch erleben.Foto: jan