Bootsbauer ein Traumberuf, wollte Lechner unter anderem wissen. Doch so ist es nicht. Etwa einer von zehn Auszubildenden bleibt dabei, erzählt Dietrich. Im ersten Jahr herrsche Euphorie vor, im zweiten kehre Ernüchterung ein und das dritte sei vom Prinzip Durchhalten geprägt, so der erfahrene Bootsbauer. Der Job sei eben von viel Arbeit und auch viel Dreck geprägt. Da würden so manche Illusionen oder romantische Vorstellungen auf der Strecke bleiben. Dennoch: Wessen Herz am Bootsbau hängt, ist dann auch richtig gut und begehrt auf dem Arbeitsmarkt. So hat das Unternehmen mit seinen Auszubildenden Preise bei Wettbewerben gewonnen, sagt der Inhaber. Wer eine Ausbildung zum Bootsbauer beginnt, arbeitet vor allem praktisch. Die Berufsschule findet in Blockwochen im Kompetenzzentrum Brake in der Wesermarsch statt. Eine Besonderheit. Denn nur Niedersachsen leiste sich im Norden eine eigene Bootsbauerschule, kritisiert Dietrich. Er hält dagegen das Angebot der zentralen Ausbildungsstätte in Lübeck/Travemünde für umfangreicher und besser. Der Markt habe sich in den letzten 30 Jahren verändert. Das Steinhuder Meer sei keine Seglerhochburg mehr, so Dietrich. Segelfans zögen inzwischen den Bodensee im Süden oder die Schlei an der Ostsee im Norden vor. Das habe auch Auswirkungen auf das Geschäft hier am Steinhuder Meer. Der Bootsbau mit der Entwicklung von Neuheiten ist das eine, ein Rundum-Service das andere. So kümmert sich der Bootsbauer auch um das Winterquartier für die Schiffe und lagert diese auf Wunsch seiner Kunden ein. Zwei Hallen stehen ihm dafür zur Verfügung. Nach rund 30 Geschäftsjahren haben zwischen 130 und 140 Boote die kleine Werft am Steinhuder Meer verlassen. Wie viele es noch werden, vermag der Inhaber nicht zu sagen. „Solange wie ich Lust habe, mache ich noch weiter”, so Dietrich. Stück für Stück gebe er aber bereits Verantwortung ab. Von der Politik wünscht sich der Unternehmer eine Abschaffung der Fremdenverkehrsabgabe. Es sei nicht einzusehen, warum so etwas in Steinhude erhoben werde und in anderen Orten wie Hagenburg und Mardorf nicht. Foto: tau