Europa kann man auf vielfältige Weise erleben. Reisen, arbeiten oder als Flüchtling. Als eine Schule mit Schülern unterschiedlicher Nationalitäten hat sich die Otto-Hahn-Schule mit einer Diskussionsrunde dem Europatag am 9. Mai gewidmet. Eingeladen waren die niedersächsische Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung Wiebke Osigus und Bürgermeister Carsten Piellusch. Außerdem wurde das Projekt „100 Boote 100 Millionen Menschen“ vorgestellt, an dem sich die Schule beteiligt hat.
„100 Boote 100 Millionen Menschen“ ist ein sozialkritisches Projekt der AWO Ehrenamtsakademie Sachsen-Anhalt. Die Idee war, 100 Origami-Boote im XXL-Format zum Thema Flucht zu falten. Sie mit Botschaften zu Themen wie Fluchtursachen oder Fluchtbedingungen zu gestalten. Die Otto-Hahn-Schule wurde direkt von dem Initiator der Aktion Ruben Herm von der AWO Ehrenamtsakademie Sachsen-Anhalt angesprochen, wie die beiden Lehrerinnen der Otto-Hahn-Schule und Projektverantwortlichen Sonja Rosenbrock-Agyei und Maren Schmidt berichten. Hintergrund ist, dass in der Otto-Hahn-Schule viele Kulturen und Sprachen aufeinander treffen. Alle zusammen müssen nicht nur den Schulalltag trotz aller Unterschiede meistern, sondern haben auch ein XXL-Origami-Boot mit großem Erfolg gebaut. Beteiligt an dem Projekt waren die fünften bis zehnten Klassen und die Sprachlernklassen, so Rosenbrock-Agyei. Das Design hat Schmidt übernommen.
Im Gegensatz zu anderen Aktionsteilnehmern wurde die Schule bei der Erstellung des Bootes nicht weiter unterstützt. Entsprechend stolz sind die beiden Lehrerinnen samt Schulleiterin Helga Radtke auf das Erreichte. Erstmalig ausgestellt wurde das Papierboot mit einer Länge von fünf Metern 2024 im Berliner Lustgarten. Aktuell stehen die Boote mit ihren Botschaften als sozialkritisches Kunstprojekt vor dem EU-Parlament in Brüssel, um so ein visuelles Zeichen für Menschlichkeit und Zusammenhalt zu setzen. An der Veranstaltung nimmt auch eine kleine Delegation mit Schülern der Otto-Hahn-Schule teil. Ermöglicht wurde die Reise durch den Lions Club über den Förderverein der Schule. Anschließend wird das Boot als Dauerleihgabe für die Landesvertretung Niedersachsens in Brüssel bleiben.
Nach der Projektvorstellung stellten sich Osigus und Piellusch den Fragen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 8bR. Eine der ersten Fragen drehte sich darum, warum es den Ministerposten für Europaangelegenheiten nicht auch auf Bundesebene gibt. Piellusch führte aus, dass jedes Bundesland und auch der Bund eine Stelle für Europaangelegenheiten hat. Auch die Frage nach Deutschland ohne die EU kam vor, die beide Politiker mit einer positiven Haltung zu Europa beantworteten und an die Folgen des Brexit erinnerten. Dem schloss sich die Frage nach einem Alltag ohne die EU und den Beitrag der EU zum Frieden an. Osigus verwies darauf, dass man überall versucht, den Friedensgedanken mitzudenken. Piellusch ging weit in die Geschichte zurück und erinnerte an den Gründungsgedanken der EU nach dem Zweiten Weltkrieg. Schon die Gründung war eine friedenssichernde Maßnahme in Europa. Nicht alle Fragen bezogen sich auf die EU. So gab es auch Fragen zu Trump, den neu gewählten Papst, die dringendsten Aufgaben wie Klimaschutz oder zur politischen Meinungsbildung.