„Jetzt beginnt das echte Leben“ | Wunstorfer-Stadtanzeiger

„Jetzt beginnt das echte Leben“

Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens eröffnete die Freisprechung. (Foto: nd)
Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens eröffnete die Freisprechung. (Foto: nd)
Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens eröffnete die Freisprechung. (Foto: nd)
Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens eröffnete die Freisprechung. (Foto: nd)
Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens eröffnete die Freisprechung. (Foto: nd)

Festlich, würdevoll und mit einem Hauch Zufriedenheit und Stolz: Im Bückeburger Rathaussaal fand am Donnerstagabend die Sommerfreisprechung der Kreishandwerkerschaft Niedersachsen-Mitte statt. In diesem feierlichen Rahmen wurde nicht nur der erfolgreiche Abschluss von 70 jungen Handwerkerinnen und Handwerkern gefeiert – erstmals waren auch Absolventen aus dem benachbarten Landkreis Hameln-Pyrmont mit dabei. Möglich wurde dies durch die jüngsten Fusionen mehrerer Innungen.
„Sie sind heute Teil einer langen und stolzen Tradition – und doch beginnt für Sie jetzt auch etwas ganz Neues“, sagte Dieter Ahrens, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft, in seiner Ansprache. Die Freisprechung sei nicht nur ein symbolischer Akt, sondern markiere auch den Übergang in ein Berufsleben mit Eigenverantwortung und Gestaltungsspielraum. Besonders hob Ahrens hervor, dass das Handwerk nicht nur auf Erfahrung, sondern auch auf Innovation setze: „Jeden Tag neue Ideen, jeden Tag neue Lösungen – das ist Handwerk.“

Ein Meilenstein mit Geschichte und Zukunft

Für viele der Anwesenden war die Veranstaltung mehr als eine Pflichtübung. Eltern, Partnerinnen und Partner, Lehrkräfte und Ausbilder waren gekommen, um diesen besonderen Moment mitzuerleben. Dass dieser Übergang nicht ohne Unterstützung gelingt, betonte auch einer der geladenen Redner mit Blick auf das soziale Gefüge hinter jedem erfolgreichen Abschluss. „Manchmal braucht es jemanden, der an die Hand nimmt – oder einem auch mal einen Schubs gibt“, sagte er mit einem Augenzwinkern in Richtung Publikum.
Die diesjährige Sommerprüfung hatte es in sich: Insgesamt 85 Auszubildende traten zur Gesellenprüfung an, 70 von ihnen bestanden.

Besonders hervorgetan haben sich Florian Ziegler (Feinwerkmechaniker, Fa. Mevert, Lauenhagen), der in der praktischen Prüfung ein „sehr gut“ erreichte, sowie Tischler Max Dielitzsch (Firma Kubba, Hespe) und Mika Leon Heiber (Firma Everding, Bückeburg), die beide mit Bestnoten in der Praxis überzeugten. Auch Paula Hempel (Malerin und Lackiererin, Firma Rabe, Obernkirchen) wurde für ihre Leistungen in Theorie und Praxis gelobt.

Fusion bringt neue Gesichter nach Bückeburg

Dass diesmal auch Friseurinnen und Friseure aus Hameln-Pyrmont ihre Gesellenbriefe in Bückeburg entgegennehmen konnten, ist das Ergebnis organisatorischer Veränderungen: Die Innungen beider Landkreise sind im vergangenen Jahr zusammengewachsen. Die Freisprechung in Bückeburg habe damit erstmals auch ein sichtbares Zeichen für eine gemeinsame Zukunft gesetzt.

Zum Abschluss richtete sich der Blick noch einmal auf die gesellschaftliche Dimension des Handwerks. Andre Harting, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft erinnerte daran, dass Handwerkerinnen und Handwerker nicht nur Fachkräfte seien, sondern aktive Mitglieder der Gemeinschaft. „Sie übernehmen ab heute Verantwortung – für sich selbst, für ihre Betriebe und auch für das, was unsere Gesellschaft zusammenhält“. Trotz der 15 Auszubildenden, die ihre Gesellenprüfung nicht bestanden haben, zeigte sich Harting insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis: „Bei 15 verschiedenen Gewerken ist das gar nicht so dramatisch“, ordnete er die Durchfallquote ein. Gleichzeitig erinnerte er die neuen Gesellinnen und Gesellen an die Bedeutung von Einsatz und Engagement: „Man kann alles erreichen – mit Fleiß, mit Biss, mit Disziplin.“

Den neuen Gesellinnen und Gesellen wurde zudem die Einladung zur großen Meisterfeier im Herbst in Hannover ausgesprochen – auch als Hinweis auf den für die frisch gebackenen Gesellen nächster möglicher Meilenstein auf einem Berufsweg, der nicht nur auf Tradition aufbaut, sondern immer wieder auch neue Wege eröffnet.

Diese Gewerke sind dabei

Insgesamt erhielten bei der Sommerfreisprechung 2025 in Bückeburg junge Handwerkerinnen und Handwerker aus 15 verschiedenen Gewerken ihren Gesellenbrief. Die Bandbreite der Ausbildungsberufe reichte von klassischen Bau- und Ausbaugewerken wie Maurer, Zimmerer, Dachdecker und Maler bis hin zu technischen Berufen wie Kfz-Mechatroniker, Elektroniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch Fachverkäuferinnen aus dem Bäckerhandwerk, Friseurinnen und Fahrzeuglackierer zählten zu den Absolventinnen und Absolventen.
Die große Vielfalt der Berufe zeigt eindrucksvoll, wie breit aufgestellt das Handwerk in der Region ist – und welch unterschiedliche Talente und Fähigkeiten in den Betrieben ausgebildet werden.


    Nadine Dressler
    Nadine Dressler

    Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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