Wer braucht Licht im Tunnel? | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wer braucht Licht im Tunnel?

Der Tunnel unterhalb der Cecilienhöhe wird keine Beleuchtung bekommen. (Foto: gk)
Der Tunnel unterhalb der Cecilienhöhe wird keine Beleuchtung bekommen. (Foto: gk)
Der Tunnel unterhalb der Cecilienhöhe wird keine Beleuchtung bekommen. (Foto: gk)
Der Tunnel unterhalb der Cecilienhöhe wird keine Beleuchtung bekommen. (Foto: gk)
Der Tunnel unterhalb der Cecilienhöhe wird keine Beleuchtung bekommen. (Foto: gk)

Es gibt eine Vielzahl von nacht- und dämmerungsaktiven Tieren, die auf dunkle, ungestörte Korridore angewiesen sind. So auch auf den Tunnel der Autobahnunterführung, zwischen Erlengrund und der Cecilienhöhe, betont Karl Heinrich Meyer von der Wegraine AG Schaumburg, gegenüber dieser Zeitung. „Und nicht nur die Wildkatze. Sie ist lediglich eine Leitart“, erklärt Meyer weiter. Anlass der Nachfrage ist die Diskussion um die Einrichtung einer Beleuchtung in diesem Tunnel, die vom Seniorenbeirat Bad Nenndorf, im Rahmen einer Biotopverbund-Veranstaltung in Rodenberg, favorisiert wurde.

In dieser Versammlung sei außerdem dargestellt worden, so Meyer, dass Samtgemeindedirektor Mike Schmidt, Bad Nenndorf, „schriftlich dem Seniorenbeirat mitgeteilt habe, dass aufgrund der Nutzung des Tunnels durch die Wildkatze dort kein Licht eingebaut werden könne“, schildert Meyer in einem Schreiben, mit der er sich an Mike Schmidt in dieser Angelegenheit wandte. Die Vertreter des Seniorenbeirates hofften offenbar, dass sie hierzu seitens der Wegraine Unterstützung bekämen. Meyer: „Es wurde gehofft, wir könnten die Aussage des Samtgemeindebürgermeisters widerlegen. Da wir dort jedoch aus Diebstahlschutzgründen keine Wildtierkamera installiert haben, konnten wir dies nicht bestätigen.“ Gleichzeitig wandte sich Meyer im Schreiben an den Samtgemeindebürgermeister gegen die Installierung einer Beleuchtung im Tunnel.

Seine Begründung: Die genannten Tiere würden grundsätzlich künstliches Licht meiden. „Eine Beleuchtung, ob dauerhaft oder per Bewegungsmelder, würde die Wanderung der Tiere massiv stören und wirkt als Barriere im Biotopverbund.“ Licht im Tunnel sei daher nicht nur ökologisch problematisch, sondern setzt auch „ein falsches Signal im Hinblick auf Natur- und Artenschutz“. Ihn überzeugten auch die vom Seniorenbeirat vorgebrachten Argumente nicht, die für eine Beleuchtung sprechen würden. „Das Argument, die Pflasterung sei gefährlich, greift zu kurz. Wenn Stolperfallen bestehen, sollte der Weg saniert werden. Licht würde das Problem nicht lösen, sondern höchstens kaschieren“, meint Meyer.

Für ihn bleibe selbst die Frage offen, „wozu man den Tunnel überhaupt nachts oder in der Dämmerung betreten müsse“. Ein Waldweg gehöre, so Meyer weiter, in dieser Zeit vorrangig den Tieren. Der Tunnel sei bereits im Rahmen des Wildkatzenprojekts besichtigt worden. „Die Forderung nach Licht erscheint mir – und auch weiteren Beteiligten – übertrieben.“ Zumal der naturschutzfachliche Wert eines dunklen Durchlasses nicht zu unterschätzen sei. Und: Im Landschaftsrahmenplan des Landkreises und im Landschaftsplan der Samtgemeinde Nenndorf, so Meyer, führe vom Tunnel aus die Verbindungsfläche für den Waldbiotopverbund zur Rodenberger Aue. Somit hat der Tunnel nicht nur für Naturschutzverbände, sondern auch aus amtlicher Sich eine besondere Bedeutung für den Ausbau des Biotopverbunds. Im Grünen Band Schaumburg wird die Verbindung bereits im Jahr 2013 erwähnt. „Leider wurde sie noch nicht umgesetzt, was wir jetzt wünschen.“

„Es ist immer wieder erstaunlich, welche Inhalte auf Veranstaltungen geteilt oder behauptet werden“, teilt Schmidt in einem Antwortschreiben Meyer mit. „Es bestand vor langer Zeit die gute Idee mit dem Inhaber der Cecilienhöhe einen Kompromiss zu finden und eine Beleuchtung in dem Tunnel zu installieren. Die Gründe, dass dies nicht funktioniert hat sind sehr vielschichtig.“ Da habe die Naturschutzbehörde „aus verschiedenen Gründen von einer Installation abgeraten“. Außerdem habe der Eigentümer „seine Zusage bezüglich des Stromes nicht gehalten“ und es sei nicht so einfach „Löcher in eine Autobahnbrücke zu bohren um eine Beleuchtung zu installieren. Schlussendlich sind wir da an der Autobahn GmbH gescheitert.“


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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