Verbandsvorsteher Wilfried Aick betont, dass es in erster Linie darum geht, eine nachhaltige Wasserversorgung und eine hohe Trinkwasserqualität zu garantieren. Die mittlerweile bis zu 60 Jahre alten Rohre müssen ausgetauscht werden, bei sieben Prozent, rund 63 Kilometer, besteht sogar dringender Handlungsbedarf. Da der Verband keine Gewinne machen darf, die er reinvestieren könnte, müssen die Kosten über die Gebühren abgedeckt werden, so Aick. Aktuell liegt die Erneuerungsquote bei 0,6 Prozent, bei diesem Tempo würde es jedoch rund 160 Jahre dauern, bis alles erneuert ist. Wünschenswert wäre es, so der Kaufmännische Leiter Sebastian Kratz, diese Quote auf 1,7 Prozent zu erhöhen. 2,3 Millionen Euro investiert der Verband aktuell pro Jahr für neue Hausanschlüsse und die Netzerneuerung. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die digitale Erfassung des Netzes sowie der Ausgleich des Verlustvortrages abgeschlossen sein, dann ist weiterer Spielraum im Bereich der Erneuerung vorhanden.
Ein weiteres Thema für den Wasserverband ist die Energiewende. Fracking, der Bau von Windrädern, Biogas - alles hat Einfluss auf das Trinkwasser. „Wir sind ein Träger öffentlicher Belange”, aus diesem Grund, so Geschäftsführer Reinhard Niemeyer, sei es oberste Pflicht, das Trinkwasser zu schützen. So müsse zum Beispiel beim Bau von Windrädern, die mehrere Meter tief in der Erde verankert werden, im Vorfeld abgeklärt werden, ob die Schutzschicht über der Wasserader erhalten bleibt. In einigen Bereichen ist diese nur fünf bis zehn Meter dick, da können Tiefbaumaßnahmen großen Schaden anrichten. Für den Betrieb von Biogasanlagen werde vermehrt Mais angebaut, hier gelte es, den Nitrateintrag in den Boden zu minimieren. Um die anstehenden Aufgaben zu erledigen, wurde ein neues Team von Ingenieuren aufgebaut, welches sich mit der Planung befasst. Einige Tiefbauarbeiten führt der Wasserverband schon in Eigenregie durch, dies soll in Zukunft noch ausgeweitet werden. „Insourcing”, so Aick, sei hier die neue Strategie. Abschließenden sprachen sich Aick, Niemeyer und Kratz deutlich gegen eine Privatisierung der Wasserversorgung aus. Nur so können die Qualität sowie die Versorgung jeden Bürgers, auch im ländlichen Raum, garantiert werden. Foto: mk