Das milde Wetter der vergangenen Tage hat auch Frösche, Kröten und Molche aus ihrer langen Winterruhe geholt. Auch die seltenen Moorfrösche haben sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern gemacht. Noch vor zwanzig Jahren war diese landesweit bestandsgefährdete Amphibienart am Steinhuder Meer fast ausgestorben. In manchen Gebieten Niedersachsens verschwand die Art sogar ganz. Heute kann sie in den Naturschutzgebieten am See – dank zahlreicher Naturschutzbemühungen wie der Wiedervernässung von Feuchtwiesen und der Neuanlage vieler Kleingewässer - wieder an vielen Stellen gesehen werden. Das Besondere an ihnen ist, dass die Männchen zur Paarungszeit stahlblau gefärbt sind.
„Seit wenigen Tagen ist das Naturschauspiel am Steinhuder Meer zu sehen und wird vermutlich nur noch bis nächste Woche andauern”, so Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM). „Das warme Wetter ist für die Amphibien nach dem langen Winter der Startschuss. Wenn solche sonnigen Warmwetterphasen nicht unterbrochen werden, dann ist die Laichzeit für diese Froschart allerdings in wenigen Tagen vorbei”, so der Diplombiologe.
Brandt empfiehlt, nachmittags aus den Beobachtungshütten am Vogelbiotop und in den gestauten Gräben entlang der für den Besucherverkehr freigegebenen Wege in den Meerbruchswiesen Ausschau nach den Fröschen zu halten. Dorthin gelangt man am einfachsten über den Rundweg von Winzlar aus in Richtung Mardorf.
Brandt: „Meist hört man zunächst nur die sehr leise rufenden Männchen. Das dumpf klingende Geblubber, das ähnlich klingt wie eine unter Wasser getauchte, voll laufende Flasche, ist aber auch aus den in den vergangenen Jahren angelegten Gewässern und von den überschwemmten Wiesen zu hören. Diese dürfen zum Schutz der Frösche und der Vögel selbstverständlich nicht betreten werden. Da die Moorfrösche recht scheu sind und bei Annäherung schnell Abtauchen, ist ein Fernglas hilfreich.” Nach dem Ablaichen führen die Moorfrösche ein heimliches Dasein in den Mooren und Wiesen. Ab Ende April stimmen dann die zahlreichen grünen Teichfrösche und die von der ÖSSM wieder angesiedelten Laubfrösche ihre Konzerte an. Auch andere Tiere sind aktuell in den Meerbruchswiesen gut zu beobachten. Beispielsweise balzen derzeit hunderte von Löffel-, Krick-, Spieß- und Schnatterenten am Westufer des Steinhuder Meeres. Um die Beobachtungsbedingungen für Besucher zu verbessern, legte die ÖSSM in den vergangenen Jahren zwei große Gewässer an. Außerdem wurde das Vogelbiotop am Westufer des Steinhuder Meeres im letzten Herbst erweitert und bietet hervorragende Lebensbedingungen für die Vögel und Amphibien und zudem beste Beobachtungsmöglichkeiten, so die ÖSSM.Foto: p