Ein ganzes Orchester in einem Instrument | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Ein ganzes Orchester in einem Instrument

Die Orgel umfasst die gesamte Orgelempore der St. Lukas-Kirche. Eine Foto von 1980. (Foto: privat)
Die Orgel umfasst die gesamte Orgelempore der St. Lukas-Kirche. Eine Foto von 1980. (Foto: privat)
Die Orgel umfasst die gesamte Orgelempore der St. Lukas-Kirche. Eine Foto von 1980. (Foto: privat)
Die Orgel umfasst die gesamte Orgelempore der St. Lukas-Kirche. Eine Foto von 1980. (Foto: privat)
Die Orgel umfasst die gesamte Orgelempore der St. Lukas-Kirche. Eine Foto von 1980. (Foto: privat)

Lauenau beherbergt seit 146 Jahren eine Königin. Die Königin der Instrumente: eine Orgel, aus dem Hause der Orgelbaudynastie Furtwängler. Das bürgt für hohe Qualität. Ihr Zuhause ist die St. Lukas- Kirche. Diese „Königin“ zieht daher auch Orgelkenner und Orgelfreunde aus Nah und Fern an, die eigens nach Lauenau kommen, um dies Orgel zu sehen und möglichst auch zu hören, wie Pastor Roland Ressmann erlebt.

„Als sie 1879 in die Kirche eingebaut wurde, war nicht mehr der Gründer Philipp Furtwängler, sondern seine Söhne dran beteiligt, die aber ganz in der Tradition der Furtwängler Orgel standen“, erklärt Ressmann „Das Besondere ist an dieser Orgel, das über die Jahrzehnte unterschiedliche Geschmäcker, unterschiedliche Orgelrevisoren, unterschiedliche Orgelbauer, diese Orgel fast vollständig im Original erhalten haben. Somit auch im Klang.”

Wenn jemand sie bespielt und hört, hört man gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte. Da ertönt der original Furtwänglerklang.“ Die Orgel verfügt über 16 Register und 800 Orgelpfeifen. „Und damit werden Klänge gestaltet, die es so nur in Lauenau gibt“, betont der Seelsorger.

Die Furtwängler-Orgeln hätten eben stilistische Eigenheiten. Sie sind sehr handwerklich geprägt, sehr auf Präzision aus. Ein Kritiker habe mal geschrieben, dass die Orgel ein bisschen laut sei, was er so nicht nachvollziehen könne. „Ich finde sie sehr gut gelungen.“

Hinzu komme eine weitere Besonderheit. „Der Baumeister Hase, der den Prospekt für diese Orgel entworfen hat, hat und auch die Kirche gebaut.“ Hierbei habe er eine gute Kombination geschaffen und die Orgel gut auf den Kirchenbau abgestimmt. Die Kirche hat eine gute Akustik.

Und warum wird eine Orgel die Königin der Instrumente genannt? „Es gibt wenige Instrumente, die beispielsweise schon allein von der Wucht her, eine besonders große Wirkung haben. Hinzu kommt die Tonvielfalt, die Stimmungsvielfalt, die unterschiedlichen Register, die die unterschiedlichen Stimmungen wiedergeben. Mit allem zusammen gleicht die Orgel gewissermaßen einem ganzen Orchester. Beim Spiel wird ein Orchester nachgebildet. Insofern passt das schon zu sagen, dass die Orgel eine herausgehobene Stellung unter den Instrumenten einnimmt und als Königin der Instrumente bezeichnet werden kann.”

Nicht ohne Grund sei die Orgel zum Hauptinstrument im Gottesdienst und auch in der Begleitung geworden. Die Aufgabe hat auch die Organistin Wiebke Bulmahn. „Und wir haben auch großes Interesse daran, dass sich Nachwuchs an die Orgel setzt. Die Landeskirche Hannover verleiht daher auch Orgelstipendien, von dem wir in der Vergangenheit bereits Gebrauch gemacht haben.“ Wer als Jugendlicher Interesse dafür verspürt, der könne sich gerne melden.

Die Kirchengemeinde habe auch eine Konzerttradition von unterschiedlichen Konzerten. „Jetzt steht die Orgel im Mittelpunkt innerhalb der Kampagne „Aus Liebe zum Klang“, die wir gerade gestartet haben. „Rund um die Orgel und mit der Orgel, finden sechs Konzerte in den nächsten zwei Jahren statt, in denen die Orgel im Mittelpunkt stehen wird.

Doch zunächst wird diese Orgel in den Weihnachtsgottesdiensten seine großen Qualitäten allumfassend zu Gehör bringen. Wenn sie das weltberühmte Weihnachtslied „Stille Nacht“ anstimmt und von der Gottesdienstgemeinde gesungen wird, dann wird sicher auch der letzte Zweifler zustimmen, dass es sich um eine „Königin“ handelt, die die Herzen der Menschen öffnet und weit macht.


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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