Förderverein Landesgartenschau startet Projekt „Naturdenkmal Krater“ | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Förderverein Landesgartenschau startet Projekt „Naturdenkmal Krater“

Das Naturdenkmal Krater heute. (Foto: gk)
Das Naturdenkmal Krater heute. (Foto: gk)
Das Naturdenkmal Krater heute. (Foto: gk)
Das Naturdenkmal Krater heute. (Foto: gk)
Das Naturdenkmal Krater heute. (Foto: gk)

Der Förderverein Landesgartenschau Bad Nenndorf e.V. beginnt am Samstag, 30. August mit einem neuen Projekt, der Sanierung am Naturdenkmal „Krater“. Damit verbunden ist die fachliche Sicherung von seltensten Flechten und Moosen, sogenannten Kryptogamen. „In einem ersten Schritt werden wir dazu behutsam die seltenen Flechten am Kraterrand freilegen und vom Efeu befreien“, erklärte Marion Kramer als Vorsitzende des Vereins. „Alle Arbeiten geschehen unter der Koordination des Fördervereins und der fachlichen Expertise von Olaf von Drachenfels, dem ehemaligen Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde“, betont sie.

Außerdem finden diese Maßnahmen in enger Abstimmung mit der Stadt Bad Nenndorf und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg statt, finanziell unterstützt durch die Bingo-Umwelt-Stiftung. Eine genauere Projektskizze ist in Arbeit. Kramer: „Wir würden uns freuen, wenn uns Bürgerinnen und Bürger bei dieser ersten Maßnahme unter Anleitung ab 10 Uhr vor Ort helfen würden. Bitte mit Anmeldung unter Vorstand@fv-laga26.de.“

„Unsere Vision ist“, so Kramer gegenüber dieser Zeitung, „diesen Krater, diesen alten Tuffstein wieder freizulegen und die Flechten wieder sichtbar zu machen. Ergänzend dazu denken wir an die Installation eines kleinen Infobereichs, mit dem über den Krater, die Flechten und Moose informiert wird.“ Dieses Projekt sieht der Förderverein als langfristig und somit als ein Projekt, dem sich der Verein über die Landesgartenschau hinaus widmen könnte. Zweifellos setzt der Verein, mit seinen 250 Mitgliedern, damit ein ganz starkes Zeichen. Aus Kostengründen konnten erste Pläne zur Einbeziehung des Kraters in die Landesgartenschau nicht aufgegriffen werden. „Wir werden mutig herangehen. Auch wenn das Naturdenkmal Krater nicht zur Landesgartenschau in Bad Nenndorf gehören wird, wird es sicherlich für die Besucher des Events und selbstverständlich für alle Bürgerinnen und Bürger von Interesse sein, die immer wieder nach dem Krater im Vorfeld der Gartenschauplanungen fragten“, so Kramer.

Da viele gefundene Flechten- und Moose-Arten landesweit gefährdet seien und insbesondere Bestände der bunten Erdflechten-Gesellschaft „nicht nur in Niedersachsen vielerorts erloschen sind, ist es wichtig, auch solche winzigen Restbestände mit relativ überschaubarem Aufwand zu bewahren“, erklärte Dr. Sebastian Dittrich von der TU Dresden – Forstwissenschaften gegenüber dem BUND e.V. Die Wuchsbereiche am Bad Nenndorfer Krater umfassen nach seiner Einschätzung kaum zwei Quadratmeter Gesamtfläche. „Viele dieser Arten sind auch regional selten, haben hier wahrscheinlich ihre einzigen Vorkommen im weiteren Umkreis.“ Bemerkenswert sei auch, so Dittrich, dass jene Arten, die über Jahrzehnte kaum beachtet wurden, bis heute in kleinen Populationen erhalten geblieben seien.

Der sogenannte Krater, ist eine ringförmige Kalktuffbildung um einen Austritt kalkhaltiger Zuflüsse aus dem nahen Deister, deren Umgebung später absackte. Der als Naturdenkmal geschützte Krater ist spätestens seit 1921 als Wuchsort zum Teil seltener Moose bekannt. Die moosreiche Niedermoor-Vegetation am Krater wurde wohl noch in den 1930er Jahren zerstört, mutmaßt Dittrich. Die Umgebung des Kraters wurde zeitweise gärtnerisch umgestaltet. „Vielen ist sicherlich nicht bekannt, dass der Krater wohl bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht mit Wasser gefüllt war, wie es ein Foto aus dem Museum Bad Nenndorf belegt. Im Krater konnten zu der Zeit Parkbänke aufgestellt werden, auf denen sich Spaziergänger gerne ausruhten“, erklärt Kramer.

Die Vorsitzende des Fördervereins sieht in diesem Vorgehen durchaus auch einen wertvollen Schritt in Richtung Teileinbeziehung dieses Projekts zur Landesgartenschau, „auch wenn es nicht ein offizieller Bestandteil der LaGa ist“.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

north