Es ist ein großes und wachsendes Problem, nach dem altersbedingten Ausscheiden von Unternehmens-Chefs einen Nachfolger zu finden. In Stadthagen versucht das Team der Städtischen Wirtschaftsförderung in Partnerschaft mit einem Kompetenznetzwerk hier Unterstützung zu geben, um Arbeitsplätze und ein attraktives Angebot zu erhalten.
Es sei hilfreich, bei auftretenden Fragen „auch jetzt noch zum Telefon greifen zu können und Kontakt zu Axel Bergmann, Axel Sendtke oder Lars Masurek aufnehmen zu können“, erklärte Saskia Hintz. Die 28-jährige Tanzlehrerin hatte kürzlich die bekannte Tanzschule von Hans-Jörg „Hansi“ Bésuch am Helweg übernommen und betreibt diese nun als „TanzLounge“. Wirtschaftsförderer Lars Masurek hatte zum Pressegespräch geladen, um diese geglückte Unternehmensnachfolge als Beispiel vorzustellen. Schließlich stelle die Nachfolge eine große und komplexe Herausforderung für Mittelstand und Kleinunternehmen in ganz Deutschland und auch in Stadthagen dar. In Stadthagen versuche die Wirtschaftsförderung in Kooperation unter anderem mit den „Business Angels“ und der Weserbergland AG in einem Netzwerk in diesem Feld zu unterstützen.
Axel Sendtke und Axel Bergmann, ehrenamtlich bei den „Business-Angeln“ aktiv, erklärten, dass Saskia Hintz eigentlich alles mitbrachte, um als Unternehmerin zu starten. Kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre, ihre Kompetenz als Tanzlehrerin und zudem den Biss, sich für eine Unternehmensgründung kräftig ins Zeug zu legen. Auch einen Geschäftsplan habe Hintz beim ersten Gespräch vorgelegt.
Trotzdem war das Vorhaben zur Übernahme der Tanzschule ins Stocken geraten. Saskia Hintz hatte in Hans-Jörg Besuchs Tanzschule gearbeitet, dieser hatte ihr die Nachfolge angeboten. Allerdings spielte die Bank nicht mit. Die 28-Jährige bringe nicht ausreichend Eigenkapital mit, hieß es unter anderem. Als sich Saskia Hintz an Wirtschaftsförderer Lars Masurek wandte, konnte dieser an die Business-Angel weitervermitteln.
Die bieten Gründern und jungen Unternehmern in solchen und ähnlichen Fällen Unterstützung. Im Beratungsgespräch gingen Hintz ihr Vorhaben mit den erfahrenen Geschäftsleuten durch. „Wir prüfen, ob das Geschäftsmodell tragfähig ist“, erklärte Axel Bergmann, Fachmann auf dem Feld Unternehmensnachfolge. Dies war so, das Duo bestärkte Hintz in ihrem Vorhaben. So gehe man dann auch mit einem anderen Selbstverständnis ins nächste Gespräch mit der Bank, wie Hintz festhielt. Sendtke und Bergmann kommunizierten mit Vermieter und dem bisherigen Inhaber Bésuch, zeigten Hintz alternative Finanzierungsmodelle auf. Über ihre Beziehungen gelang es schließlich, über eine Beteiligungsgesellschaft ein gewisses Eigenkapital zu stellen. So wurden die finanziellen Voraussetzungen für die Übernahme zu schaffen. Entscheidend sei dabei auch gewesen, dass die junge Gründerin alle nötigen Arbeitsschritte mit großem Engagement erledigt habe, erklärte das Duo.
Holger Rabe von der Weserbergland AG und Wirtschaftsförderer Lars Masurek erklärten, dass bei diesen wie ähnlichen Gesprächen die Räumlichkeiten des „Stadt.Raums“ eine wertvolle Anlaufstelle zum Austausch seien. Dies habe auch Hintz so empfunden, berichtete sie. Rabe ergänzte, dass sich dies auch bei verschiedenen Austausch- und Informationsformaten zeige.
Masurek führte aus, dass im Netzwerk Unterstützung unkompliziert, reaktionsschnell und auf kurzem Wege erfolgen könne. Ein Vorteil, den eine Kleinstadt wie Stadthagen biete. Es sei wichtig, eine Art Willkommenskultur für Gründer, Unternehmensnachfolger fortzuentwickeln, um Arbeitskräfte und Lebensqualität am Standort zu fördern.
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