Die Stadt Wunstorf hat sich mit dem Unternehmen Opik Nord auf einen großflächigen Glasfaserausbau in den Ortsteilen verständigt. Gemeinsam mit dem Tiefbauunternehmen mih soll ein Netz entstehen, das rund 12.000 Haushalte erreicht und ohne öffentliche Fördermittel realisiert wird. Rund 23 Millionen Euro werden investiert. Die Kooperationsvereinbarung mit Opik Nord sieht vor, dass die Arbeiten koordiniert und möglichst effizient ablaufen, auch mit Blick auf die Belastung der Straßen und Gehwege.
Insgesamt sind mehrere kleine Verteilstationen vorgesehen und eine Tiefbautrasse von 166 Kilometern mit 1.011 Kilometern Glasfaser. Doch kaum ist der erste Spatenstich in Luthe erfolgt, meldet sich überraschend ein weiterer Anbieter zu Wort: Rasannnt, eine Tochter der Stadtwerke Neustadt, hat ebenfalls den ersten Hausanschluss in Luthe gesetzt. Das Unternehmen kündigt an, in weiteren Ortsteilen aktiv zu werden, darunter Idensen, Liethe, Kolenfeld und Klein Heidorn (wir berichteten). Die Stadt Wunstorf zeigt sich davon wenig begeistert. Bürgermeister Carsten Piellusch betont, dass man keine parallelen Bautätigkeiten verschiedener Anbieter wünsche.
Rechtlich kann die Stadt jedoch keine exklusiven Ausbaugebiete vergeben. Jeder Anbieter darf eigene Netze verlegen, solange die technischen und rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Rasannnt verweist darauf, dass bisher keine Leitungen in den betroffenen Ortsteilen existieren und man daher auch keine bestehenden Trassen doppelt aufreiße. Vielmehr wolle man die Bauphase möglichst bürgerfreundlich gestalten und geplante Wegesanierungen mit den eigenen Arbeiten kombinieren.
Opik Nord hingegen setzt auf eine enge Abstimmung mit der Stadt und verspricht eine zügige Umsetzung eines vollständigen Netzes in 15 bis 18 Monaten. „Unser Ansinnen ist nicht, nur die wirtschaftlich attraktivsten Gebiete auszubauen. Mit uns gibt es keine Rosinenpickerei“, sagt Opik-Geschäftsführer Cengiz Temur. Die ersten Arbeiten in Luthe sind bereits angelaufen, und auch in anderen Ortsteilen wie Bokeloh, Mesmerode oder Steinhude sollen bald die Bagger rollen. Das ausführende Unternehmen mih setzt mehrere Kolonnen ein. Temur zeigt sich optimistisch: „Wir bauen mit dem Licht. Nach Errichtung von Teilgebieten können Kunden bereits während der Bauphase ans Netz gehen.“ Realistischerweise wird das aber erst zum Ende des Jahres der Fall sein.
Auch Rasannnt will schnell sein. Dank guter Beziehungen zu lokalen Tiefbaufirmen sei ein paralleler Ausbau in großem Stil möglich. Unternehmenssprecher Steffen Schlakat-Hagemann kündigt an, dass die ersten Kunden bereits in wenigen Monaten surfen könnten. Wenn es nach dem Anbieter aus der Nachbarschaft geht, ist nach den angekündigten Ortsteilen noch nicht Schluss. „Planungen für den großflächigen Ausbau in Gesamt-Wunstorf liegen nicht verstaubt in der Schublade“, sagt Schlakat-Hagemann. Und auch Opik Nord könne sich einen weiteren Ausbau vorstellen, zum Beispiel in den Teilen der Kernstadt, die noch nicht mit einer Glasfaserinfrastruktur versorgt sind.
Für die Bürger bedeutet die aktuelle Entwicklung vor allem eines: mehr Auswahl. Beide Anbieter werben mit kostenlosen Anschlüssen während der Bauphase und versprechen schnelle, stabile Internetverbindungen. Ob sich daraus ein Wettbewerb um die besten Angebote entwickelt oder eher ein logistisches Problem für die Stadt, bleibt abzuwarten.