Schrecklich brutal und mit sehr vielen Leichen gespickt sei der Beginn ihres neuen Krimis, warnte Susanne Mischke ihr Publikum – eine Konsequenz daraus, dass eine Dame ihr beim Erscheinen ihres vorhergehenden Buches gesagt habe, wie sehr sie sich darauf freue, weil die Krimis doch immer so niedlich seien. Niedlich! Das habe sie nicht auf sich sitzen lassen wollen.
Und so legte Mischke mit sieben Leichen, abgerissenen Gliedmaßen und Köpfen los – nämlich der Hühner, derer sich ein Marder im Stall des Nachbarn ihres Hauptkommissars Völxen – Held von mittlerweile fünf Bänden einer Reihe – bemächtigt hatte. Das Drumherum, wie etwa ihre Beschreibungen des Landlebens, bei dem sie Herrn und Hund am frühen Morgen hinter den Holzschuppen pinkeln lässt, was beide diebisch freut, trifft dann doch eher die Ansicht der Dame. Nicht unbedingt niedlich kommt es daher, aber locker-leicht, zum Schmunzeln oder auch zum Lachen. Mit solchen kleinen Szenen ist der neueste Krimi der hannoverschen Autorin gespickt. Auf der Zunge zergehen lassen konnten sich die Zuhörer außerdem die Beschreibungen der Autorin, bei dem schon einmal die weiße Haarpracht eines Herrn „im Morgenlicht leuchtet wie ein Champignon”.
Die obligatorische menschliche Leiche folgte den Hühnerkadavern natürlich. Das im Krimi-Genre mittlerweile übliche Geplänkel zwischen den Polizeibeamten, deren Liebes- und Familienleid wurde vor dem Publikum ausgebreitet. Und tadellos und unfehlbar ist heutzutage auch bei Mischke kein Kommissar mehr – ob er nun vor Frühstück und Dienstbeginn schon zwei Klare kippt oder die eigene Tochter ins Kreuzverhör nehmen muss, weil die bewusste Leiche durchaus etwas mit deren Umfeld zu tun haben könnte. Langweilig wird es nicht im neuesten Krimi von Mischke, Humor und Spannung halten sich die Waage. Und für diejenigen, die ihr im Saal der „Romantik Bad Rehburg” gelauscht haben, verging die Lesestunde wie im Fluge. Mit ihrem nächsten Buch, das bereits in Arbeit ist, kann sie gerne wiederkommen.Foto: jan