„Ich weiß jetzt, wie ich mich wehren kann”, sagt Sandra Wiekmann. Und meint damit ‚Nein’ sagen bis hin zur Selbstverteidigung bei tätlichen Angriffen. „Was mache ich, wenn mir jemand zu nahe kommt, mich belästigt oder gar bedroht? Selbstbehauptung beginnt, wenn eine Frau sich unwohl fühlt und nicht erst, wenn sie körperlich angegriffen wird”, erklärt Wendo-Trainerin Ira Morgan. Morgan trainierte die Frauen in Gesprächen, Rollenspielen und Übungen darin, mit Gestik, Mimik und Körpersprache Selbstbewusstsein auszustrahlen, die Stimme zu erheben und in Alltagssituationen Stärke zu zeigen. Sie machte ihnen Mut und leitete sie an, nicht länger sprach- und hilflos grenzwertige Situationen hinzunehmen. „Macht euch groß, achtet darauf, den Kopf zu heben, setzt die Hände und den Blick ein, wählt klare Worte wie „Nein, das möchte ich nicht” oder „Halt, hier ist eine Grenze”. Vor allem für schüchterne Frauen waren die Rollenspiele – etwa die simulierte verbale Anmache oder die gestellte körperliche Bedrängung – eine große Herausforderung. Neben der Selbstbehauptung lernten die Lebenshilfe-Mitarbeiterinnen verschiedene Selbstverteidigungstechniken: Befreiungsgriffe, Schläge und Tritte. „In den fünf Doppelstunden hat sich einiges getan”, sagt Morgan. „Anfangs waren die meisten noch zaghaft, jetzt schlagen sie richtig zu.”Überhaupt habe sich die Gruppe rasant entwickelt. „Alle waren sehr engagiert und intensiv bei der Sache.””Ich habe durch den Kurs mehr Selbstbewusstsein bekommen”, sagt Doris Glowacki. „Wir haben unseren Körper besser kennengelernt und wissen, die eigene Kraft einzuschätzen”, sagt Susanne Wilk. Alle waren sich einig: Der Kurs habe gut getan und Spaß bemacht. Man traue sich jetzt viel mehr zu. Foto: privat