Gleich dreimal das Abendmahl, einmal der Kreuzweg, die Kreuzigung, Maria neben ihrem gekreuzigten Sohn, die Kreuz-Abnahme – dass ein Künstler am Werk gewesen ist, der sich intensiv mit der Bibel auseinandergesetzt hat, beweisen viele der Bilder. Der Lebenslauf von Marijan Dadic bestätigt dies: Einst war der Mann aus Bosnien-Herzegowina Franziskaner-Mönch. Mittlerweile lebt er in Köln, ist aus dem Orden ausgetreten, hat eine Familie gegründet und widmet sich seiner Kunst. Biblische Motive – nicht ausschließlich, aber doch dominierend – sind es also, die er auf den Fluren des RPI aufgehängt hat. Zu dem landeskirchlichen Bildungsinstitut passt das ausgezeichnet und gibt dem RPI, wie Rektorin Silke Leonhard zur Vernissage sagte, ein „Innengesicht”– so, wie es die wechselnden Ausstellungen stets tun sollen. Dieses Innengesicht ist nun expressiv gehalten, ist farbig, aber nicht bunt, und zeigt die bekannten Szenen aus der Bibel in kraftvollen und sehr ausdrucksstarken Bildern. Das Leiden Jesu spricht aus ihnen, machtvoll erscheint Moses, der die Wasser teilt, und bei vielen Bildern entsteht der Wunsch, den Flur ein wenig breiter zu machen – Entfernung fordern diese Bilder vom Betrachter, um sie in ihrer Gänze wahrnehmen und wertschätzen zu können. Nur die Pieta: sie lässt es zu, ihr ganz nahe zu kommen. Inmitten aller breiten Pinselstriche jenes Bildes ist ihr Gesicht mit wenigen feinen Linien gezogen, eigentlich nur angedeutet und lässt dadurch eine umso innigere Annäherung zu. Die Ausstellung hat Oliver Friedrich ins haus geholt, der dort eigentlich für die Ausbildung der Vikare zuständig ist, der momentan aber auch die Verantwortung für die Ausstellungen übernommen hat. In einer früheren Stelle als Gemeindepastor begegnete er Dadic, erinnerte sich an ihn und holte ihn nach Loccum. Bei einer der Abendmahl-Darstellungen, sagte Friedrich, hoffe er immer noch darauf, dass irgendwann nicht mehr daran „Unverkäuflich” stehe. Seine ehemalige Gemeinde hoffe immer noch darauf, jenes Bild kaufen zu können. Die Ausstellung ist im RPI bis Mitte Februar zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags, 9 bis 18 Uhr, an den Wochenenden von 9 bis 12 Uhr. Foto: jan