„Wir versuchen doch, unsere Ausstellungen möglichst auch an unsere Tagungen anzudocken”, sagt Oliver Friedrich, während er gemeinsam mit Hannelore Lange überlegt, welches der Bilder mit „Gesichtern der Flucht” an welcher Stelle im RPI hängen soll. Und da für Ende September eine große Tagung mit dem Titel „Verstehst du, wer ich bin?” zu Flucht und Migration in religionspädagogischer Perspektive geplant ist, bot sich das Projekt aus Cloppenburg mit „Gesichtern der Flucht” förmlich an. Menschen sind dort abgebildet, fotografiert nach der Flucht – aus Syrien, dem Irak, aus Afghanistan und anderen Ländern. Gemeinsam ist ihnen, dass sie nun in Cloppenburg leben, dass sie bereit waren, sich von dem Fotografen Long Nguyen ablichten, von dem Initiator der Aktion, Jan Oskar Höffmann, interviewen zu lassen und ihre Zustimmung zur Veröffentlichung zu geben. Fotos und Texte sollen den Flüchtlingen ein Gesicht geben, sollen Brücken bauen zwischen denen, die gekommen sind, und denen, die hier selbstverständlich leben. Einige weitere Gesichter haben die beiden Männer in die Ausstellung aufgenommen von Ehrenamtlichen, die zu der großen Menge derer gehören, die selbstverständlich zupacken – die in Flüchtlingsheimen helfen, dolmetschen oder die Sprache vermitteln. Alles zusammen gibt ein Bild von dem, was hier möglich ist, was getan wird und auch davon, weshalb es nötig ist, diesen Menschen zu helfen. Sorgen, Ängste, Freude, Hoffnungen – alles das kommt mit den kurzen Schilderungen der Flüchtlinge zum Ausdruck. Begleiten soll die Ausstellung wiederum die Tagung „Verstehst du, wer ich bin?”. So ziemlich alle Dozenten des RPI seien daran beteiligt, sagt Friedrich und die Zielgruppe sei erheblich erweitert worden. Neben Pädagogen können Pastoren wie auch andere Interessierte sich anmelden. Begonnen wird mit der Tagung am Donnerstag, 22. September, 15 Uhr, sie endet am Sonnabend, 24. September, 12.30 Uhr. Zahlreiche Workshops, Vorträge und Diskussionen gehören zum Programm, das unter www.rpi-loccum.de eingesehen werden kann. Die Teilnahme inklusive Übernachtungen kostet 30 Euro. Eine Lesung, auch für solche, die nicht an der Tagung teilnehmen, und bei freiem Eintritt wird darüber hinaus für Donnerstag, 22. September, 19.30 Uhr, im Refektorium des Klosters Loccum angeboten. Der Schriftsteller Carlos Peter Reinelt liest aus seinem Erstling „Willkommen und Abschied”– ein Flüchtling erzählt aus seinem Leben mit allen Begebenheiten, die ihn zur Flucht getrieben haben und mit allen Emotionen, die ihn begleiten. Gesagt wird es in der Erzählung zwar nie – doch schnell wird klar, dass der Erzähler in qualvoller Enge in einem Lkw sitzt und manchmal noch die Hoffnung hat, das Land, in das er fliehen wollte, tatsächlich zu erreichen. Foto: jan