Im Kreistag können sich die Bürger Rehburg-Loccums auch nach dieser Kommunalwahl wieder von Menschen aus ihrer Mitte vertreten fühlen. Nach wie vor hat der Bad Rehburger Werner Dralle (CDU) dort einen Sitz. Statt des Rehburgers Ernst Brunschön (SPD), der sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen wollte, zieht die Münchehägerin Marja-Liisa Völlers ein. In der Wahlnacht atmete sie tief durch nachdem dieses feststand – ein Sitz im Kreistag war ihr insbesondere deshalb wichtig, da sie im kommenden Jahr bei der Bundestagswahl gegen ihren CDU-Kontrahenten Maik Beermann um das Direktmandat im Wahlkreis antreten will. Beermann ist nun ebenso wie Völlers einer der Neulinge im Kreistag. Für Völlers gab es unterdessen noch zwei weitere Ehrenämter, denn auch im Rat Rehburg-Loccums wie im Münchehäger Ortsrat bekam sie einen Sitz. Nahezu verblüfft schaute sie im Rehburger Rathaus auf die Projektionen im Sitzungssaal: keiner der Kandidaten aus sämtlichen Parteien bekam mehr Stimmen als sie. Die Verteilung der Sitze im Stadtrat ergab ansonsten kaum Überraschungen. Acht Bewerber ziehen neu in den Rat ein, die SPD hat mit elf Sitzen einen mehr als die CDU. WG und FDP sind mit jeweils einem Sitz vertreten und die Grünen werden mit drei Kandidaten mitarbeiten können. In der nun zu Ende gehenden Wahlperiode hatten SPD und Grüne sich zusammengeschlossen. Dem stehe auch in Zukunft prinzipiell nichts entgegen, sagten Bernd Sandmann von den Grünen und der SPD-Vorsitzende Jürgen Wagner am Tag nach der Wahl. Gespräche wollen sie in Kürze aufnehmen. In etlichen der fünf Ortsräte unterscheidet sich die Verteilung der Mandate kaum von der jetzigen Situation. Drei „rote” Ortsbürgermeisterinnen wird es aller Voraussicht nach auch künftig geben. In Münchehagen zog Ortsbürgermeisterin Renate Braselmann an allen anderen Kandidaten vorbei – die SPD hatte im Vergleich zu 2011 leichte Stimmengewinne, wohingegen die CDU Verlust zugunsten der Grünen hinnehmen musste. Mit Thorsten Hille hatte sich dort erstmals ein Kandidat der Grünen aufstellen lassen. Er gehört nun zum Ortsrat. Für die CDU kommt Mathias Dreier neu dazu. Der stellvertretende Bürgermeister Osman Timur schaffte es hingegen nicht, gewählt zu werden. Drei der fünf Sitze des Ortsrates hat die SPD. Ähnlich ist die Situation in Loccum. Ortsbürgermeisterin Dörte Zieseniß wurde für ihre Arbeit mit vielen Stimmen gedankt, vier Sitze bekommt die SPD, zwei die CDU und einer geht an die Grünen. Hatten Braselmann und Zieseniß mit ähnlichen Ergebnissen gerechnet, so ging Rehburgs Ortsbürgermeisterin Angelika Teßner eher mit dem Gefühl in die Wahlnacht, ihren Posten abgeben zu müssen angesichts vieler neuer Bewerber und intensiven Wahlkampfes der CDU im Ort. Nachts gegen 1.30 Uhr, als auch die letzten Ergebnisse aus den Rehburger Wahllokalen vorlagen, waren die Verhältnisse jedoch nicht so klar, wie sie gemeint hatte. Zwar liegt die CDU in Rehburg mit 2.123 Stimmen gegenüber 1.890 Stimmen bei der SPD leicht vorn. Die meisten Stimmen unter sämtlichen Kandidaten gingen jedoch an Teßner. Jeweils drei Sitze für CDU und SPD, ein weiterer für die FDP – so ist nun die Aufteilung in Rehburg. Sowohl Teßner als auch CDU-Ortsratsmitglied Ernst Busse ließen bereits tags darauf verlauten, dass beide Seiten angesichts des hohen Stimmenanteils von Teßner dafür plädieren, sie weiterhin als Ortsbürgermeisterin zu behalten. In Winzlar hingegen wird es wohl mit Rüdiger Dreßler bei einem männlichen CDU-Ortsbürgermeister bleiben. Drei Sitzen der CDU stehen dort einer für die SPD und ein weiterer für die Grünen gegenüber. Hauchdünn ist hingegen die Mehrheit, die die CDU in Bad Rehburg eingefahren hat. Gerade einmal sieben Stimmen Unterschied geben den Ausschlag. Bislang hatte die SPD die Mehrheit –ähnlich gering war deren Vorsprung bei der Wahl 2011. SPD-Ortsbürgermeister Jürgen Wagner muss nun das Feld räumen. Statt seiner solle Michaela Klein Ortsbürgermeisterin werden, sagte der CDU-Vorsitzende Martin Klingenberg noch in der Wahlnacht. Klein sprintete nach Bekanntgabe der Ergebnisse aus dem Rathaus und kam mit einer Flasche Sekt zurück. Darauf wollte sie mit ihren Parteikollegen anstoßen. Foto: jan