Die Stadtwerke zeigen sich grundsätzlich kooperationsbereit gegenüber der laufenden Untersuchung der Gaspreise durch die Landeskartellbehörde. Alle relevanten Informationen würden transparent zur Verfügung gestellt, ein persönlicher Gesprächstermin mit den Verantwortlichen ist für Mitte Oktober vereinbart. Dennoch herrscht Unmut über die Art und Weise, wie die Behörde bislang vorgegangen ist. Geschäftsführer Henning Radant erklärt in einer Stellungnahme: „Eine Veröffentlichung der Ergebnisse nach Abschluss der Untersuchung hätten wir als fair empfunden – statt bereits jetzt öffentlich an den Pranger gestellt zu werden, ohne dass die tatsächliche Zusammensetzung der Preise näher betrachtet wurde.“
Besonders irritiert zeigt sich der kommunale Versorger über den gewählten Zeitraum der Analyse. Die Jahre 2021 bis 2024 seien durch eine außergewöhnliche Gaskrise geprägt gewesen und spiegelten keine reguläre Marktsituation wider. Der Krieg in der Ukraine, der Ausfall russischer Gaslieferungen und die damit verbundene Verknappung führten zu drastischen Preissteigerungen auf den internationalen Energiemärkten. Zahlreiche kleinere Anbieter konnten diesen Entwicklungen nicht standhalten und mussten Insolvenz anmelden. In der Folge übernahmen die Stadtwerke als gesetzlich verpflichteter Grundversorger eine Vielzahl neuer Kunden, unabhängig von den damit verbundenen finanziellen Risiken.
Auch der Bund griff in die Märkte ein und kaufte große Mengen Gas zur Sicherung der Versorgung. Das sorgte für einen zusätzlichen Auftrieb der Kosten. Die Stadtwerke sahen sich gezwungen, Gas zu historisch hohen Preisen zu beschaffen, wobei eine Differenzierung zwischen Bestands- und Neukunden rechtlich nicht zulässig war. Die Mehrkosten wurden daher gleichmäßig auf alle Haushalte verteilt. Trotz dieser extremen Rahmenbedingungen gelang es den Stadtwerken, die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten. ”Die Versorgung war zu keinem Zeitpunkt gefährdet”, heißt es in der Stellungnahme.
Mit der Entspannung auf den Energiemärkten habe sich die Lage danach wieder deutlich verbessert. Seit Beginn des Jahres 2025 zählen die Stadtwerke nach eigener Darstellung wieder zu den günstigsten Anbietern in der Region. Die Preise seien wettbewerbsfähig und würden ohne Abstriche bei Service, Nachhaltigkeit oder Versorgungssicherheit angeboten. „Wir sind überzeugt, dass die Untersuchung der Gaspreise mit Blick auf die außergewöhnlichen Rahmenbedingungen ein differenziertes Bild ergeben wird”, so Radant.
Die Untersuchung der Kartellbehörde, die beim Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, hatte bereits Schlagzeilen gemacht. So wurde bekannt, dass es bei manchen der über 70 geprüften Versorger „Auffälligkeiten“ gegeben habe, darunter auch die Stadtwerke aus Wunstorf. Insgesamt sind es 12 Versorger, die nun zu klärenden Gesprächen gebeten wurden.