Suche nach Erdwärme | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Suche nach Erdwärme

Genehmigung erteilt: Das Erlaubnisfeld Meerwärme I erstreckt sich rund um Wunstorf bis nach Bokeloh, Haste und an die Bundesautobahn 2. (Foto: LBEG)
Genehmigung erteilt: Das Erlaubnisfeld Meerwärme I erstreckt sich rund um Wunstorf bis nach Bokeloh, Haste und an die Bundesautobahn 2. (Foto: LBEG)
Genehmigung erteilt: Das Erlaubnisfeld Meerwärme I erstreckt sich rund um Wunstorf bis nach Bokeloh, Haste und an die Bundesautobahn 2. (Foto: LBEG)
Genehmigung erteilt: Das Erlaubnisfeld Meerwärme I erstreckt sich rund um Wunstorf bis nach Bokeloh, Haste und an die Bundesautobahn 2. (Foto: LBEG)
Genehmigung erteilt: Das Erlaubnisfeld Meerwärme I erstreckt sich rund um Wunstorf bis nach Bokeloh, Haste und an die Bundesautobahn 2. (Foto: LBEG)

Die Stadtwerke dürfen künftig im Erlaubnisfeld „Meerwärme I“ nach Erdwärme aus mehr als 400 Metern Tiefe suchen. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat die Genehmigung zum 1. Dezember erteilt. Das Gebiet umfasst rund 83,5 Quadratkilometer und erstreckt sich von Wunstorf bis zum Fliegerhorst im Norden, zur Autobahn 2 im Südosten sowie nach Bokeloh und Haste im Westen und Südwesten. Die Erlaubnis gilt zunächst für drei Jahre bis zum 30. November 2028.

Mit der bergrechtlichen Erlaubnis erhält das Unternehmen das ausschließliche Recht, in dem festgelegten Gebiet nach Erdwärme zu suchen. Technische Maßnahmen sind damit jedoch noch nicht erlaubt. Erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne und einem gesonderten Beteiligungsverfahren können konkrete Arbeiten beginnen. Die Stadtwerke sehen in dem Feld Chancen für Projekte zur kommerziellen Nutzung von Tiefengeothermie. Dabei geht es um die Gewinnung von Wärme aus geologischen Schichten in großer Tiefe. Erdwärme aus mehr als 400 Metern gilt als bergfreier Bodenschatz und unterliegt dem Bundesbergrecht. Oberflächennahe Geothermie bis 400 Meter Tiefe bleibt davon unberührt.

Das LBEG ist zuständige Bergbehörde für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen. Insgesamt hat es zum 1. Dezember 52 Erlaubnisse zur Aufsuchung von Erdwärme erteilt, davon 37 in Niedersachsen. Als Niedersächsischer Geothermiedienst informiert das LBEG zudem neutral über Geothermie und betont deren Bedeutung als regenerative Energiequelle.

Gemeinsame Wärmegesellschaft

Die Stadtwerke und Avacon Natur entwickeln nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung ihre Projektarbeit weiter und haben hierzu mit der die MeerWärme Wunstorf GmbH eine gemeinsame Wärmegesellschaft gegründet. Ziel der Gesellschaft ist es, die Potenziale für den Aufbau eines nachhaltigen und wirtschaftlichen Wärmenetzes in Wunstorf zu prüfen. Im Fokus stehen drei Quartiere: der Bereich Stadtteil Barne, die Oststadt und die Innenstadt einschließlich des Klinikums mit den beiden großen möglichen Ankerkunden Region Hannover und Stadt Wunstorf. Für diese Gebiete wird untersucht, ob sich ein kommunales Wärmenetz wirtschaftlich und technisch sinnvoll aufbauen lässt.

Ergebnisse vorgestellt: Infoveranstaltung zum Klimaschutzkonzept und der Kommunalen Wärmeplanung. (Foto: tau)
Ergebnisse vorgestellt: Infoveranstaltung zum Klimaschutzkonzept und der Kommunalen Wärmeplanung. (Foto: tau)

Viele Fragen bleiben offen

Wunstorf will klimafreundlich heizen: Mit der geplanten Wärmegesellschaft „MeerWärme“ wollen Stadtwerke, Bauverein und Avacon Natur ein zukunftsfähiges Wärmenetz aufbauen. Doch der Start hängt noch an einer ausstehenden Förderzusage. Zudem bleiben nach einer Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung am Montag noch viele Fragen offen.

Die dazu notwendige Machbarkeitsstudie konnte allerdings erst mit Verzögerung starten, da die Bearbeitung des Förderantrags durch die BAFA fast neun Monate in Anspruch genommen hat (wir berichteten). Mittlerweile liegt die Förderzusage vor und die Studie ist im Oktober gestartet. Ziel ist ein Abschluss bis Februar 2026. Erst auf Basis der Ergebnisse kann entschieden werden, wo genau ein Wärmenetz sinnvoll ist und welche Wärmequellen genutzt werden sollen. In Frage kämen unter anderem Flusswärme, Abwärme aus dem Klärwerk und eben Tiefengeothermie. Ziel ist eine möglichst CO2-freie Wärmeerzeugung. Sollte dies technisch noch nicht vollständig möglich sein, kann in einer Übergangsphase weiterhin Erdgas eingesetzt werden. Das ist gesetzlich zulässig, solange mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen.

Konkrete Aussagen zu Ausbauumfang, Anschlussmöglichkeiten und Preisen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, teilen die Stadtwerke mit. Erst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie geben Aufschluss darüber wie weit ein Wärmenetz ausgebaut werden kann, welche Kosten entstehen und wie hoch zukünftige Wärmepreise für die angeschlossenen Haushalte wären. Entscheidend sei, so die Stadtwerke, dass die Preise wirtschaftlich tragfähig und sozial vertretbar bleiben. Für Haushalte außerhalb eines möglichen Wärmenetzes bereiten die Stadtwerke derzeit ein umfassendes Energieberatungsangebot vor, mit besonderem Fokus auf Wärmepumpen. Zudem wird das Angebot von Pacht- und Contracting-Modellen weiter ausgebaut. Der Kunde pachtet die Wärmepumpe, zahlt einen zusätzlichen Grundpreis für Finanzierung und Betrieb, und der verbleibende Anteil wird über den Stromverbrauch abgerechnet.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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