Neue Grenzwerte für „Ewigkeitschemikalien“ im Trinkwasser | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Neue Grenzwerte für „Ewigkeitschemikalien“ im Trinkwasser

Garant für sauberes Trinkwasser: Filteranlage vom Wasserverband Nordschaumburg. (Foto: gk)
Garant für sauberes Trinkwasser: Filteranlage vom Wasserverband Nordschaumburg. (Foto: gk)
Garant für sauberes Trinkwasser: Filteranlage vom Wasserverband Nordschaumburg. (Foto: gk)
Garant für sauberes Trinkwasser: Filteranlage vom Wasserverband Nordschaumburg. (Foto: gk)
Garant für sauberes Trinkwasser: Filteranlage vom Wasserverband Nordschaumburg. (Foto: gk)

Die „Ewigkeitschemikalien“ gibt es in tausendfachen Varianten, in unzähligen Dingen, die uns täglich umgeben, die wir täglich nutzen und vielleicht auch zu uns nehmen. Sie stecken beispielsweise in Regenjacken, Outdoorkleidung, Teppichen, Polstermöbel, Kochgeschirr wie Teflonpfannen, Lebensmittelverpackungen, wie Pizzakartons, Popcorntüten, Burgerpapier, in Löschschäumen. In Kosmetika wie auch in Schiwachs, Schmiermittel, Farben, medizinischen Geräten, Kältemitteln in Wärmepumpen. Durch die Kleidung berühren sie die Haut, von der diese Nanopartikel abgewaschen werden und so in den Wasserkreislauf gelangen – und schließlich auch ins Trinkwasser. Das soll auf jeden Fall verhindert werden.

„Ewigkeitschemikalien” ist der umgangssprachliche Begriff für PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Dieser Name ist sehr passend, da sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper kaum oder gar nicht abbauen und können auch zu Gesundheitsschäden führen.

Die deutsche Trinkwasserverordnung stellt durch ihre Grenzwerte klare Vorgaben auf. Ab Januar 2026 kommen EU-Richtlinien hinzu, die neue Grenzwerte für diese Ewigkeitschemikalien europaweit festlegen, um den Verbraucher vor diesen Chemikalien im Trinkwasser zu schützen. Für die Einhaltung der Richtlinien und somit der Grenzwerte sind die Wasserversorger verantwortlich. Einer von ihnen ist der Wasserverband Nordschaumburg.

„Gänzlich frei von diesen Nanopartikeln kann man sich nicht bewegen“, sagt Holger Meier, Wassermeister vom Wasserverband Nordschaumburg. „Daher sollten die Bürger auch weitestgehend beim Einkauf auf diese Dinge verzichten. Was nicht einfach ist. Selbst Papiere zum Backen haben diese Partikel in den Beschichtungen. Sie werden über Ausscheidungen und Abwasser wieder in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Daher gibt es auch Überschneidungen zwischen Abwasser- und Frischwasserfragen. Grundsätzlich müsse beides immer gemeinsam betrachtet werden.“

Der Wasserverband Nordschaumburg habe sieben Wassergewinnungsbereiche, „die alle von Zeit zu Zeit beprobt werden, um zu überprüfen, ob alles sicher ist. Derzeit haben wir da keine Auffälligkeiten. Alle Ergebnisse liegen unterhalb der vorgegebenen jetzigen und auch zukünftigen Grenzwerte, die ab Januar gelten.“ Kollegen in Barsinghausen mussten hingegen schon aktiv werden und diese Dinge herausfiltern, „was sehr schwierig ist, weil sie so klein sind. Auch aus diesem Grund machen wir vorbeugenden Trinkwasser-Schutz. Und nicht nur um Pflanzenschutzmittel zu eliminieren und Ewigkeitselemente, sondern auch andere Dinge, die wir nicht im Trinkwasser haben wollen.“

Der Wasserverband Nordschaumburg mache das, was auch andere Wasserversorger machen müssen. Man habe den ureigenen Wunsch, das Trinkwasser in bester Qualität zu liefern. Sehr frühzeitig ist man daher in eine Kooperation mit der Landwirtschaft gestartet, um gemeinsam an einem Strang hierbei zu ziehen.

Man schaue jetzt auch viel dezidierter darauf, „weil wir ganz andere Testmöglichkeiten haben. Wir können viel feiner, viel genauer danach untersuchen. Früher wurden die Ewigkeitschemikalien gar nicht als Risiko angesehen“. Beim Kontrollverfahren gäbe es allerdings „nicht so ganz viel Möglichkeiten“, nur die Filteranlagen der Aktivkohle, um die Ewigkeitschemikalien herauszuholen. Ob es in Zukunft noch andere, vielleicht noch bessere Möglichkeiten geben wird, darüber müssen sich Experten auseinandersetzen. „Hätten wir das Problem der Ewigkeitschemikalien, dann müssten wir uns ohnehin an ein Fachbüro wenden. Daher bleibt das Ziel, diese Stoffe gar nicht erst im Wasser vorzufinden. Und für unsere Bereiche kann ich sagen, dass sich in dieser Frage nichts negativ verändert hat.“ Eine neue Trinkwassereinzugsgebietsverordnung soll zusätzlich dafür sorgen, dass Risiken überhaupt erkannt und auch benannt werden.


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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