Es dauerte kaum eine Viertelstunde – doch die Folgen sind enorm. Mitten im August fegte ein Hagelschauer über den Landkreis hinweg, mit einem ganz besonderen Schwerpunkt rund um Obernkirchen. Hagelkörner von bis zu vier Zentimetern prasselten auf Dächer, Autos und Felder nieder. Binnen Minuten standen Keller unter Wasser, die Feuerwehr musste im gesamten Landkreis auch wegen umgestürzter Bäume ausrücken.

Hagelchaos vor allem in Obernkirchen

Am stärksten betroffen sind Autobesitzer. Zahlreiche Dächer und Motorhauben sind übersät mit Dellen. Händler in der Region berichten von Dutzenden beschädigten Fahrzeugen, teilweise sogar von Neuwagen, die eigentlich schon ausgeliefert werden sollten. Auch private Autobesitzer suchen derzeit nach schnellen Lösungen für ihre ramponierten Wagen.

Folgen noch unabsehbar

Doch nicht nur Fahrzeuge haben gelitten. Auch Hausbesitzer und Landwirte stehen vor großen Herausforderungen. An vielen Gebäuden splitterten Dachfenster, Rollläden wurden zerschlagen, Terrassenüberdachungen gingen zu Bruch. Die Spuren des Unwetters sind in zahlreichen Straßen noch sichtbar – kaputte Jalousien, provisorisch abgedeckte Dächer und zerstörte Kunststoffteile erinnern an die Wucht des Hagels.

Schäden immens

Auf den Feldern traf es nicht minder heftig. Obstbauern berichten von massiven Verlusten bei Äpfeln, deren Schalen vom Hagel durchlöchert sind. Auch Kürbisse, die eigentlich in den kommenden Wochen geerntet werden sollten, weisen tiefe Einschläge auf. Feldgemüse wie Grünkohl wurde regelrecht zerfetzt, ebenso andere empfindliche Sorten. Mancher Landwirt spricht von der buchstäblich „verhagelten Ernte“. Zwar fällt die Apfelernte in diesem Jahr grundsätzlich ertragreich aus, doch die Hagelkörner haben große Teile der Früchte unbrauchbar gemacht. Hobbygärtner hat es hart getroffen, dort ist oftmals die Arbeit der Saison in wenigen Minuten zerstört worden.

Ob der wirtschaftliche Schaden durch das Unwetter mehrere Millionen erreichen wird, ist derzeit noch unklar.

Was tun im Schadensfall?

Versicherungen raten zu einem klaren Ablauf: Zügige Schadensmeldung, eine gründliche Dokumentation mit Fotos oder Videos und keine vorschnellen Reparaturen ohne Abstimmung. Für Autos ist die Teilkasko zuständig, bei Häusern die Wohngebäudeversicherung und für bewegliche Gegenstände im Haus die Hausratversicherung.

Spezialisierte Auto-Dienstleister haben inzwischen zentrale Anlaufstellen für Betroffene eingerichtet (in Nienstädt, Vehlen und Stadthagen). Dort können beschädigte Fahrzeuge per hochauflösendem Scanner begutachtet werden, anschließend kümmern sich die Teams in der Regel um alles Weitere – vom Gutachten über die Abrechnung mit der Versicherung bis hin zur eigentlichen Reparatur. Ersatzfahrzeuge werden bereitgestellt, oft sogar ein Hol- und Bringservice angeboten. Das Hagelschadenzentrum in Nienstädt zum Beispiel rechnet nach eigenen Angaben mit mehr als 1000 Begutachtungen vor Ort. Konkrete Zahlen zum Gesamtschaden sind aber auch hier noch nicht absehbar.
Klar ist: Die Wetterkapriolen haben das Schaumburger Land hart getroffen.