Warntag ohne Sirenenton | Wunstorfer-Stadtanzeiger

11.09.2025 06:35

Warntag ohne Sirenenton

Symbolbild: Sirene. (Foto: pixabay)
Symbolbild: Sirene. (Foto: pixabay)
Symbolbild: Sirene. (Foto: pixabay)
Symbolbild: Sirene. (Foto: pixabay)
Symbolbild: Sirene. (Foto: pixabay)

Auch in diesem Jahr wird der bundesweite Warntag in Wunstorf ohne das Heulen von Sirenen stattfinden. Während in der Region Hannover lediglich die Städte Garbsen und Hannover ihre Sirenen zum Probealarm auslösen, bleibt es hier still. Die Gründe dafür liegen in der laufenden Erneuerung und Umrüstung des Sirenennetzes.

Ende Juli fand eine mehrtägige Begehung aller Sirenenstandorte in Wunstorf statt. Gemeinsam mit einer Fachfirma wurden die örtlichen Gegebenheiten genau unter die Lupe genommen. Dabei ging es nicht nur um die technische Ausstattung, sondern vor allem um die akustische Reichweite der Sirenen. Hohe Gebäude, Baumgruppen und andere Hindernisse beeinflussen die Schallausbreitung erheblich, sagt Stadtsprecher Daniel Pfingsten auf Nachfrage dieser Zeitung. Die bisherigen schalltechnischen Gutachten basierten auf Modellannahmen, nun wurde erstmals konkret vor Ort geprüft.

Das Ergebnis: Die bestehende Sirenenplanung muss angepasst werden. Einige Standorte sollen geringfügig verschoben, andere ergänzt werden, um eine flächendeckende Warnung im Ernstfall zu gewährleisten. Vor ein paar Tagen wurde zudem ein technisches Leistungsverzeichnis für die Erneuerung erstellt, ein komplexes Dokument, das ohne externe Expertise nicht hätte entstehen können, wie Pfingsten erläutert. Diese Expertise stammt von der Firma Helin, die bereits seit einigen Jahren von der Region Hannover beauftragt ist, die Kommunen bei der Sirenenplanung zu unterstützen.

Helin gehört zu den wenigen Unternehmen in Deutschland, die sich auf die Entwicklung und den Bau von Sirenenanlagen spezialisiert haben. Angesichts der bundesweiten Nachfrage – rund 10.751 Gemeinden sind betroffen – sind die Kapazitäten der Fachfirmen stark ausgelastet. Das verzögert die Umsetzung vieler kommunaler Konzepte, so der Stadtsprecher weiter. Um dennoch eine zeitnahe Installation bis spätestens 2027 zu ermöglichen, wurden entsprechende Mittel in den kommenden Doppelhaushalt aufgenommen.

Region Hannover fördert Sirenenausbau

Die Region Hannover hat ein eigenes Förderprogramm zur Verbesserung des Sirenennetzes in den Umlandkommunen gestartet. Über eine Laufzeit von drei Jahren stellt sie jährlich eine Million Euro zur Verfügung, um die Modernisierung und Erweiterung der Warninfrastruktur voranzutreiben. Mit dem neuen Programm sollen elektronische Sirenenanlagen sowie Steuerungsempfänger gefördert werden. Pro Anlage beträgt die Fördersumme pauschal 5.300 Euro brutto, unabhängig von Bauart oder Montageform.

In der Region Hannover besteht ein Bedarf von insgesamt 575 Sirenenanlagen (ohne Landeshauptstadt Hannover). Bisher wurden lediglich 28 Anlagen durch Bund und Land gefördert. Die Region schließt mit ihrem Programm eine wichtige Lücke, da derzeit keine weiteren Förderungen von Bund oder Land geplant sind.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

north