Wieder bei Null angelangt | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wieder bei Null angelangt

Schon seit mehreren Jahren ein Thema: Die Neugestaltung des Freibadgeländes und des Jahnplatzes.  (Foto: tau)
Schon seit mehreren Jahren ein Thema: Die Neugestaltung des Freibadgeländes und des Jahnplatzes. (Foto: tau)
Schon seit mehreren Jahren ein Thema: Die Neugestaltung des Freibadgeländes und des Jahnplatzes. (Foto: tau)
Schon seit mehreren Jahren ein Thema: Die Neugestaltung des Freibadgeländes und des Jahnplatzes. (Foto: tau)
Schon seit mehreren Jahren ein Thema: Die Neugestaltung des Freibadgeländes und des Jahnplatzes. (Foto: tau)

Die Stadt Wunstorf muss ihre Pläne zur Renaturierung des ehemaligen Freibadgeländes in der Kernstadt vorerst auf Eis legen. Ein erneuter Förderantrag beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist nicht mehr vorgesehen, wie Stadtbaurat Alexander Wollny im Bauausschuss mitteilte. Bereits im Frühjahr war ein erster Antrag gescheitert. Als Hauptgrund nannte der NLWKN die starke Überzeichnung des Förderprogramms und die Tatsache, dass die Alte Südaue nicht als prioritär einzustufendes Gewässer gilt.

Ein Nachgespräch mit dem NLWKN brachte zusätzliche Ernüchterung. Die Alte Südaue führe zu wenig Wasser, um im Rahmen der aktuellen Förderkriterien berücksichtigt zu werden. Selbst bei einer erneuten Bewerbung wären die Aussichten auf Erfolg gering, da andere Projekte mit höherer ökologischer Wertigkeit bevorzugt würden. Zwar wurde im Gespräch ein Alternativansatz ins Spiel gebracht – die Betrachtung des gesamten Gewässerarms –, doch auch dieser Vorschlag erscheint aus Sicht der Stadt wenig konkret und kaum aussichtsreich.

Damit steht das Projekt, das eine naturnahe Umgestaltung des Auelaufs durch den Jahnplatz vorsieht, wieder am Anfang. Ziel war es, den künstlich geführten Bachlauf zu öffnen, ökologische Potenziale zu heben und den Bürgerinnen und Bürgern durch Wassertretstellen einen direkten Zugang zur Aue zu ermöglichen. Ohne Fördergelder ist das Vorhaben jedoch nicht realisierbar. Die Stadt verfügt nicht über die finanziellen Mittel, um die Maßnahme eigenständig umzusetzen.

Immerhin gibt es noch andere Fördertöpfe, die möglicherweise in Frage kommen könnten. Konkrete Angaben dazu machte die Verwaltung allerdings nicht. Hoffnung könnte ein Blick in die Vergangenheit geben: Bereits vor einigen Jahren wurde ein Abschnitt der Alten Südaue im Südwesten Wunstorfs erfolgreich renaturiert. Zwischen den Stationen 3+680 und 4+050 wurde das Flussbett durch den Unterhaltungsverband UHV 53 verengt, um die Fließgeschwindigkeit des Gewässers zu erhöhen – ein Projekt, das mit Fördermitteln umgesetzt werden konnte.

Die Diskussion um die Nachnutzung des ehemaligen Freibadgeländes samt Jahnsportplatz zieht sich seit mittlerweile über einem Jahrzehnt, mal mehr mal weniger intensiv. Die Schließung des Bades war im Jahr 2013. Eine Bürgerbeteiligung im Jahr 2015 mit rund 150 Teilnehmern ergab zwar eine Menge Ideen, doch ernsthaft verfolgt wurde bislang nichts. Zuletzt kam die Befürchtung einer Bebauung auf, wogegen sich eine Bürgerinitiative wandte. Die Renaturierung der Alten Südaue sollte ein zentrales Element einer ökologisch orientierten Neugestaltung sein. Die Politik wollte mit diesem Vorschlag einerseits für eine Beruhigung der Debatte sorgen und andererseits eine mögliche Perspektive eröffnen, bei der alle mitgehen könnten. Nun bleibt abzuwarten, ob und wann sich neue Fördermöglichkeiten ergeben.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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