Die Kuratorin Achsa Sillus hat die Ausstellung so konzipiert, dass nicht nur das Oeuvre Käthe Kruses zum Tragen kommt, sondern erstmalig die Bedeutung ihrer Kinder herausgearbeitet wurde. Sieben Kinder waren es, die die Puppendynastie mitprägten. Jedes setze seine Talente besonders ein, sei es künstlerisch oder im Bereich Geschäftsführung.
Besondere Unterstützung erhielt Sillus dabei vom „Urmel-Vater” Max Kruse. Der heute 92-Jährige ist Käthes jüngstes Kind und sah eine Gelegenheit, einige Angaben in den Biografien der Geschwister richtig stellen zu können – oder Dinge zu erzählen, die noch nie erzählt worden waren.
Auch die Leiterin des Spielzeugmuseums, Sandra Kilb, sieht die Ausstellung als Glücksfall an: „Frau Sillus hat es geschafft, aus dem Thema viel Neues herauszuholen, dabei aber gleichzeitig den Geist Käthe Kruses zu treffen.” Käthe Kruse schuf zahlreiche Szenenbilder, die teilweise über historische Aufnahmen überliefert sind und für die Ausstellung als gestalterische Vorlagen für die Inszenierungen genutzt werden.
Die Faszination der Käthe Kruse Stoffpuppen ist für viele bis heute ungebrochen, doch ist vor allem ihr Einfluss auf die Entwicklung der Spielkultur revolutionär.
Die typischen Puppen der Zeit um 1900 waren üblicherweise aus empfindlichem Bisquitporzellan und stellten als feine Damen das herrschende Frauenbild dar. Spielzeuge waren nicht auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet, sondern dienten häufig als Role Models, als Vorbilder für das Ideal.
Das Kinderspiel war artig, gesittet und streng reglementiert. Häufig gab es die wertvollen Stücke nur an Sonntagen in die Hand. Käthe Kruse revolutionierte den Spielzeugmarkt. Diese besondere Bedeutung greift die Ausstellung auf und stellt typische Mädchenspielzeuge der jeweiligen Zeit den Puppen gegenüber.
Die Sonderausstellung ist täglich außer Montags von 13 bis 17 Uhr in den Steinhuder Museen zu sehen. Der Eintritt kostet 3 Euro und gegen Voranmeldung können Führungen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten gebucht werden.
Eine spezielle Kinderführung, Fühlstationen und ein reiches Rahmenprogramm runden die Ausstellung über die berühmten Puppen ab.Foto: privat