Die Vorbereitungen für das nächste Stück laufen langsam an. Denn auch nach 40 Jahren ist die Schauspielfreude der Laienspielgruppe Großenheidorn ungebrochen. Diverse Rollenbücher werden zurzeit gesichtet, die ersten lockeren Treffen des Ensembles finden statt. Ab Oktober wird es dann ernst, wenn die Wahl getroffen ist und die wöchentlichen Proben beginnen. Bis zur Premiere am Ostersonntag des kommenden Jahres steigt dann der Puls. Mit „Liebeslust und Wasserschaden” gelang zuletzt eine furiose Aufführung mit viel Spaß und Unterhaltung für das gesamte Publikum. Kein billiger Klamauk, sondern eine kuriose Beziehungskomödie, hinter der eine Menge Arbeit steckte. So musste unter anderem der Ausfall einer Hauptrolle kurzfristig kompensiert werden. Gaby Rintelmann sprang ein und studierte innerhalb von zwei Wochen vor dem Auftritt im Stadttheater die Textpassagen ein.
Viel auswendig lernen, das braucht in der Regel mehr Zeit. „Bei rund 90 Prozent der Stücke sitzt der dritte Akt im Februar noch nicht”, sagt Jürgen Ulrich. „Dennoch haben wir es immer hingekriegt.” Zehn Schauspieler standen in diesem Jahr auf der Bühne, darunter viele Altgediente. Normalerweise werden nur sechs bis sieben Rollen vergeben, um das Ausfallrisiko zu minimieren.
Logistisch sind die Aufführungen eine enorme Herausforderung. Kostüme, Requisiten und der Aufbau der Bühne, ohne die Mitarbeit von Bürgern, der Stadtverwaltung und Sponsoren wie der Großenheidorner Messebaufirma Schmidt & Grabow wäre das nicht zu leisten.
Die Zimmerei Brand stiftete einst die Bühne, die jedes Jahr renoviert und dem jeweiligen Stück entsprechend angepasst wird. Ein enormer Aufwand. Denn Brandschutzvorgaben, eine feste Verankerung und das Platzieren neuer Bühnenbilder gilt es zu berücksichtigen.
Der Schauspielnachwuchs ist allerdings auch gefragt. Vor allem junge Darsteller werden gesucht. „Romantische Liebesszenen wirken dann noch glaubwürdiger”, merkt Jürgen Ulrich mit einem Augenzwinkern an. Die Laienspielgruppe bietet für ihre Mitglieder viel. So gibt es gemeinsame Radtouren und einen Überraschungstag, für den sich der Vorstand ein geheimes Ausflugsziel überlegt.