Es sollte einigen der 25 Mitgliedern des Heimatvereins Dedensen schaurig den Rücken herunterlaufen, als sie an dem Stadtspaziergang mit dem Titel „... ab und zu war wieder einer tot ...” der Stattreisen Hannover teilnahmen und sich über 500 Jahre Kriminalgeschichte informierten. Grausig begann der Gang an der Neustädter Kirche St. Johannis durch die Straße Rote Reihe in der Calenberger Neustadt, als sich die Stadtführerin über Hexenverbrennungen ausließ und die Geschichte einer sehr jungen Kindesmörderin reportagehaft erzählte. Eine andere denunzierte Frau war die Zugehfrau eines hannoverschen Arztes, die als letzte sogenannte Hexe in Hannover durch Verbrennen hingerichtet wurde. Der Ort ihrer Hinrichtung lag in unmittelbarer Nähe der katholischen Clemenskirche am Hohen Ufer. Der nächste Fall einer Hinrichtung durch das Fallbeil war der des hannoverschen Massenmörders Fritz Haarmann, der in der Roten Reihe gewohnt hat. Das Haus ist jedoch im Krieg ausgebombt worden. Die Stadtführerin erzählte dann über die Rolle, die die Leine in diesen schaurigen Mordfällen spielte. Vorher aber wies sie noch auf ein unscheinbares metallenes Tor in der Leinebefestigung hin, dem sogenannten Eingang des aber nicht nachgewiesenen Hanebuthgangs. Dieser Jasper Hanebuth war ebenfalls ein mehrfacher brutaler Mörder in dem ausgehenden 30-jährigen Krieg. Über seine grausame Hinrichtung gab die Führerin in der hannoverschen Gerichtslaube am alten Rathaus einen ausführlichen Bericht. Hanebuth wurde gerädert und sein Leichnam durch die neunzehn Radspeichen geflochten, hatte er bei seinem Verhör von neunzehn Morden Zeugnis abgegeben. Zwei Stunden hannoversche Kriminalgeschichte mit ausgesuchten Fällen aus den letzten 500 Jahren haben sich die Dedenser Heimatfreunde angehört und sind dann mit vielen neuen Erkenntnissen aus der ihnen bislang unbekannten hannoverschen Geschichte nach Hause gekehrt. Der Heimatverein weist noch einmal auf die Termine der „Offenen Scheune” am ersten Sonntag eines Monats hin, bei dem die neue Einrichtung begutachtet werden kann. Jörg Zelz aus Dedensen hat die dreißig Meter neuen Holzregale entworfen und in eigen Arbeit gebaut und einige Mitglieder des Vereins haben dann die neue Aufstellung der Exponate in Angriff genommen, um so eine bessere Ausnutzung des Raumes zu erlangen. Foto: privat